CDU-Parteitag in Hannover Rüttgers versteht Kritik der Jüngeren an der CDU

Berlin (rpo). Die jungen CDU-ler haben das Übergehen ihrer Partei zur Tagesordnung nach der Wahlniederlage scharf kritisiert. Der stellvertretende CDU-Chef Jürgen Rüttgers hat nun Verständnis für die Kritik geäußert. Am Montag beginnt der CDU-Parteitag in Hannover.

"Ich verstehe die jungen Leute, die sagen, man kann nicht zur Tagesordnung übergehen, nur weil man in den Umfragen jetzt wieder weit vor der SPD liegt", sagte Rüttgers in einem dpa-Gespräch zu dem am Montag beginnenden CDU-Parteitag in Hannover.

In der Diskussion um die künftige Ausrichtung der Partei und um mögliche organisatorische Änderungen empfahl Rüttgers jedoch, "von plakativen Überschriften Abstand zu nehmen". Auch an die Adresse der Konservativen in den Reihen der Christdemokraten sagte er: "Niemand will das Koordinatenkreuz verschieben." Jüngere in der Partei wie zum Beispiel der Vorsitzende der Jungen Union, Philipp Mißfelder, hatten sich vor dem Parteitag nochmals kritisch zum Erscheinungsbild der CDU geäußert und beklagt, die Partei sei "offensichtlich für junge Frauen nicht wählbar".

Rüttgers sagte, die Partei müsse darüber nachdenken, wie sie sich "der Wirklichkeit des 21. Jahrhunderts stellen kann". "Es geht darum zu akzeptieren, wie das Leben jetzt ist und nicht wie es im vergangenen Jahrhundert war." Die CDU habe "einen glänzenden Start in die neue Legislaturperiode hingelegt. Das heißt aber nicht, dass wir nicht darüber diskutieren sollten, wie wir noch besser werden können."

Rüttgers, der sich am Montag auf dem Parteitag zur Wiederwahl als Stellvertreter von Parteichefin Angela Merkel stellt, will ferner, dass von dem Delegiertentreffen in Hannover ein Signal der Geschlossenheit ausgeht. Es gehe schon jetzt darum, die Landtagswahlen in Hessen und Niedersachsen am 2. Februar ins Visier zu nehmen.

Der frühere Bundesforschungsminister Rüttgers widersprach dem Vorwurf, die CDU setze trotz der Wahlniederlage zu wenig auf personelle Erneuerung. "Wir haben viele gute junge Leute schon im April 2000 in Essen in den Bundesvorstand gewählt. Nach der Spendenaffäre haben wir einen erheblichen Wechsel gehabt. Auch jetzt werden wieder neue Gesichter in den Vorstand kommen."

(RPO Archiv)
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