Krankenversicherung vom Einkommen abkoppeln Rürup will radikalen Systemwechsel

Frankfurt/Main (rpo). Einen radikalen Systemwechsel im Gesundheitswesen. Dafür wirbt unermüdlich der Vorsitzende der Kommission zur Reform der Sozialversicherungen, Bert Rürup.

Wie die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" berichtete, schlägt der Darmstädter Wirtschaftsprofessor gemeinsam mit dem Berliner Ökonomen Gert Wagner in einem internen Papier vor, den Beitrag zur gesetzlichen Krankenversicherung vom Einkommen abzukoppeln. Stattdessen solle jeder erwachsene Versicherte rund 200 Euro pro Monat zahlen.

"Die beitragsfreie Mitversicherung der nicht erwerbstätigen Ehegatten entfiele, die der Kinder bliebe unverändert enthalten", zitierte die Zeitung aus dem Papier. Da Versicherte mit geringeren Einkommen künftig stärker belastet würden, plant Rürup einen sozialen Ausgleich über das staatliche Steuer- und Transfersystem. Auf diese Weise solle sichergestellt werden, dass kein Haushalt mehr als 14 Prozent des Einkommens für die Krankenversicherung aufzubringen habe.

20 bis 25 Milliarden Euro Belastung für den Bund

Nach Schätzungen würde das laut "Frankfurter Allgemeiner Sonntagszeitung" den Bund mit 20 bis 25 Milliarden Euro belasten. Rürup und Wagner schlagen dem Bericht zufolge zur Finanzierung folgendes vor: "In dem Moment, von dem an das System eingeführt wird, wird der Arbeitgeberanteil an die Arbeitnehmer in Form einer einmaligen Lohnerhöhung als Barlohn ausgezahlt." Wenn die so gestiegenen Bruttoeinkommen normal versteuert würden, könnte der soziale Ausgleich aus dem erhöhten Einkommensteueraufkommen weitestgehend ohne Steuererhöhungen oder Ausgabenkürzungen an anderer Stelle finanziert werden.

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