Romneys Marathon

Es sollte ein Sprint werden, nun wird es ein Marathon. Nach einem gelungenen Start im US-Vorwahlkampf wähnte sich Mitt Romney fast am Ziel. Nun hat ihm Newt Gingrich einen Strich durch die Rechnung gemacht. Eigentlich war er schon abgeschrieben, der Altpolitiker mit der spitzen Zunge. Doch im Bibelgürtel des Südens hat er alle eines Besseren belehrt. Sicher, Romney bliebt Favorit. Sein Spendenkonto ist am besten gefüllt, seine Kampagne die professionellste. Gut möglich, dass er dank eines gut geölten Apparats die nächste Etappe gewinnt, die Primary in Florida. Doch so sicher ist es nicht mehr.

Die Dynamik amerikanischer Wahlkämpfe kann sich rasch ändern, zurzeit ist es Gingrich, der Rückenwind hat. Der ausgebuffte Profi profitiert vom Rebellengeist der Tea Party, vom Rechtsruck in seiner Partei. Romney ist vielen Konservativen nicht konservativ genug, ein Mann ohne Stallgeruch, zu glatt, zu flexibel. Weshalb sie fieberhaft nach Alternativen suchen. Beim Start in Iowa war es der Außenseiter Rick Santorum, der davon profitierte. Jetzt scheint sich Gingrich als der Anti-Romney herauszukristallisieren. Falls sich der rechte Flügel auf ihn verständigt und Santorum das Handtuch wirft, kann es für den Favoriten der Mitte noch sehr eng werden.

(RP)
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