Mönchengladbach Rolf Königs bereut Steuersünde Gladbachs Präsident Rolf Königs hat 50 000 Euro an Steuern für Kapitalerträge hinterzogen. E

Mönchengladbach · Borussia-Präsident Rolf Königs hat sein Steuervergehen präzisiert. Rund 50 000 Euro Steuern für Kapitalerträge habe er zu wenig bezahlt, sagte Königs im Gespräch mit unserer Zeitung. Er ist der erste Prominente, gegen den als Folge der vom Land angekauften Steuer-CD ermittelt wird. Es handele sich weder um Schwarzgeld noch um nicht versteuertes Kapital, sondern ausschließlich um Zinserträge, betonte Königs gestern im Interview. "Das ist viel Geld, und mein Versäumnis ist auch in keiner Weise zu verniedlichen", so der 70-Jährige. Er ärgere sich maßlos über sich selbst. Das auf einem Festgeldkonto in Luxemburg angelegte Geld sei seine angesparte Altersvorsorge gewesen. Er habe schlicht vergessen, die Erträge zu versteuern.

Sollte die strafrechtlich relevante Summe tatsächlich 50 000 Euro nicht überschreiten, dürfte Königs nur mit einer Geldbuße belangt werden. Dass er seine Steuerschuld unverzüglich begleichen wolle, wirke sich mildernd auf das Strafmaß aus, so Rechtsanwalt Tobias Goldkamp aus Neuss. Möglicherweise könne Königs sogar eine Einstellung des Verfahrens gegen Geldauflage erreichen. Mit einer saftigen Geldstrafe müsse der Borussia-Präsident aber rechnen. Die Frage des Strafmaßes dürfte auch darüber entscheiden, ob es zu einer Debatte über Königs Ehrenämter kommt. Der Manager ist neben dem Amt bei Borussia Mönchengladbach auch Vize-Präsident der Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein.

Seine offensive Informationspolitik sorgte bislang für eher gemäßigte Reaktionen. Bislang hat niemand den Rücktritt des 70-Jährigen als Borussia-Präsident gefordert – auch Berti Vogts nicht, der Königs im Frühjahr heftig attackiert hatte: "Er hat halt vergessen, für seine Zinsen zu bezahlen. Das passiert schon mal", sagte der frühere Nationaltrainer.

Unterstützung für Königs kam auch vom Verein selbst. Die drei Vizepräsidenten Hans Meyer, Rainer Bonhof und Siegfried Söllner gaben gegenüber unserer Zeitung eine gemeinsame Erklärung ab: "Das ist eine ganz private Angelegenheit von Rolf Königs, die mit Borussia überhaupt nichts zu tun hat. Trotzdem hat er uns sofort über die Sache informiert. Auf unser gutes Verhältnis untereinander in Borussias Präsidium hat dies keinen Einfluss." Auch Karl-Heinz Drygalski, der selbst fünf Jahre Präsident des Bundesligisten war, sieht keinerlei Handlungsbedarf für den Verein.

Königs hatte gestern seinen ersten öffentlichen Auftritt nach Bekanntwerden der Razzia. Er hielt im Borussia-Park eine Laudatio auf den Ausichtsratsvorsitzenden des Vereins, den früheren SPD-Landtagsabgeordneten Hermann Jansen, der gestern 80 wurde. Dabei wirkte Königs vor rund 100 geladenen Gästen zwar mitgenommen, aber souverän.

(RP)
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