Persönlich Rob Ford stolpert über Skandal-Videos

Er wolle nicht, dass "solche Leute" für seine Stadt arbeiten, verkündete Torontos Bürgermeister Rob Ford (44) noch im Oktober. Gemeint waren damit Mitarbeiter der städtischen Wohnungsbaugesellschaft, die Steuer-Millionen verschwendet haben sollen und daraufhin von Ford entlassen wurden.

Nur wenige Wochen später steht der schwergewichtige Parteilose, der stets mit Ehrlichkeit und Transparenz warb, selbst im Mittelpunkt eines handfesten Polit-Skandals und soll sich — so der Wunsch vieler Kanadier — selbst entlassen. In zwei heimlich gefilmten und von einer Tageszeitung veröffentlichten Videos ist der Bürgermeister zu sehen, wie er die harte Droge Crack konsumiert und im Vollrausch in rasender Wut Morddrohungen gegen einen Unbekannten ausstößt. Schon vorher hatte der zweifache Vater nicht gerade als Vorbild geglänzt: Er soll bei öffentlichen Festen oft stark betrunken gewesen sein und sogar — gefilmt von öffentlichen Überwachungskameras — gegen Hauswände uriniert haben.

Nachdem er die Vorwürfe lange geleugnet hatte, stellte er sich in einer Ehrlichkeitsoffensive der Öffentlichkeit und gab zu, Crack geraucht zu haben. "Ich gebe zu, ich bin nicht perfekt", sagte er. Auch seinen Wutausbruch konnte er erklären: "Ich war damals total besoffen." Von einem von allen Seiten geforderten Rücktritt war in seinem Statement keine Rede. Seitdem schweigt der Politiker und tut, als sei nichts geschehen. Dafür spricht die Familie für ihn. Sein Bruder Doug Ford, selbst Mitglied in Torontos Stadtrat, riet dem Bürgermeister lediglich "ein, zwei Wochen" Urlaub zu nehmen, vielleicht 50 Pfund abzuspecken und ein wenig nachzudenken. Schließlich hätten viele Politiker "durchaus stärkere Alkoholprobleme". Ford könne 2014 sogar als Bürgermeister wiedergewählt werden, so der Bruder. Sein Argument: "Rob ist der ehrlichste Politiker in Kanada."

Laura Schameitat

(RP)
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