Respekt vor den Opfern verlangt Geduld

Zwei Tote, sieben Schwerverletzte und ein ruiniertes Krankenhaus sind die vorläufige Bilanz der Brandkatastrophe in der Bochumer Bergmannsheil-Klinik. Neben das Mitgefühl für die Opfer und ihre Angehörigen schleicht sich Beklemmung: Die Vorstellung von hilflosen Menschen, die sich krankheitsbedingt nicht aus eigener Kraft vor den Flammen in Sicherheit bringen konnten, löst besondere Betroffenheit aus.

Genau diese besondere Betroffenheit ist auch der Motor für die schnellen Forderungen, die jetzt - wie nach jeder Katastrophe - wieder zu hören sind. In diesem Fall ist es der reflexhafte Ruf nach mehr Brandschutz für Krankenhäuser. Die Forderung ist billig, ihre Umsetzung nicht. Aber wer will ihr am ersten Tag nach einer solchen Katastrophe schon widersprechen? Allerdings machen sich dafür jetzt auch Stimmen stark, die sonst immer nur gegen die steigenden Kosten im Gesundheitssystem wettern. Da werden Widersprüche sichtbar.

Es ist schlicht noch zu früh für Schlussfolgerungen. Erst wenn die Ursache der Katastrophe von Bochum feststeht, können Experten Schuldige identifizieren und Maßnahmen ableiten. Das abzuwarten, ist auch eine Frage des Respekts gegenüber den Opfern.

(tor)
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