Persönlich René Obermann . . . ist wieder auf Jobsuche
Auch die begabtesten Manager können mit ihren Träumen scheitern – das passiert nun dem in Krefeld aufgewachsenen René Obermann. Sieben Jahre lang war der heute 50-Jährige Chef der Deutschen Telekom, dann wurde ihm der Knochenjob zu viel. Er kündigte Ende 2012 und wechselte vor vier Wochen zur holländischen Kabel-TV-Firma Ziggo mit gerade 3000 Leuten.
Da ist aber bald wieder Schluss: Ziggo wird für sieben Milliarden Euro vom US-Kabelgiganten Liberty übernommen, dem auch Unitymedia in NRW gehört. Obermanns Traum, Chef einer kleinen Firma zu sein und so wie früher als Jungunternehmer eigene Ideen "nahe am Maschinenraum" zu entwickeln, hat sich erledigt – nach einer Übergangszeit wird er gehen.
Dabei hat der Vater zweier Töchter seinen Wechsel intelligent ausgehandelt. Für den Fall einer Übernahme von Ziggo durch eine andere Firma erhält Obermann für drei Jahre das Grundgehalt von 750 000 Euro sowie eine Antrittsprämie von 2,45 Millionen Euro. Das macht 4,7 Millionen Euro. Zusätzlich sind ihm Prämien sicher – so wird er am Ende sechs oder sieben Millionen Euro erhalten. Das ist extrem viel Geld, aber nicht mehr, als er bei der Telekom sowieso erhalten hätte.
Ob es nun etwas wird mit dem Chefsessel bei der Lufthansa oder nicht – als Dauerurlaub muss man sich das künftige Leben des Ehemanns von TV-Moderatorin Maybrit Illner ohnehin nicht vorstellen: Seit drei Jahren ist er Aufsichtsrat von Eon. Kürzlich wurde er Aufsichtsrat bei ThyssenKrupp. Dahin holte ihn Thyssen-Aufsichtsratschef Ulrich Lehner, der gleichzeitig Oberaufseher der Telekom ist. Die Frage ist, ob und wann Obermann nun Chef eines anderen Unternehmens wird. In zwei Jahren dürfte er auch bei deutschen Wettbewerbern der Telekom anfangen. Oder geht er am Ende in die Politik? Thema seiner letzten Reden als Telekom-Chef war der Kampf gegen die Spionage des US-Geheimdienstes NSA.