Berlin Regierung will weitere Völkermord-Erklärung

Berlin · Die Bundesregierung ist zuversichtlich, dass es noch in dieser Legislaturperiode eine offizielle Erklärung zum Völkermord an den Herero und Nama während der deutschen Kolonialzeit im heutigen Namibia geben wird. Ein Sprecher des Auswärtigen Amts sagte, es werde in einem intensiven Dialogprozess zwischen beiden Staaten auf eine gemeinsame Bewertung der schrecklichen Ereignisse hingearbeitet. Am Ende dieses Prozesses solle eine Erklärung "nicht nur der beiden Regierungen, sondern auch der Parlamente" stehen.

Zwischen 1904 und 1908 hatten deutsche Truppen im damaligen Deutsch-Südwestafrika Zehntausende Angehörige der Herero und Nama umgebracht. Insgesamt starben etwa 90.000 Menschen.

Auf namibischer Seite gestalte sich der mittlerweile weit fortgeschrittene Verhandlungsprozess allerdings nicht sehr einfach, führte der Sprecher aus. Die dortige Regierung sehe sich innenpolitischem Druck von Opfervertretern ausgesetzt. Die namibische Regierung müsse sich immer wieder mit ihnen besprechen, um die Verhandlungen voranzubringen.

Nachdem der Bundestag die Verbrechen an den Armeniern während des Ersten Weltkrieges als Völkermord bezeichnet hatte, hatte Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) am Wochenende eine "ähnlich unmissverständliche Erklärung" des Parlaments zu den Gräueltaten an den Herero und Nama gefordert. Dass es dazu bislang nicht gekommen sei, finde er "bedauerlich und im Kontext der jüngeren Auseinandersetzungen auch ein bisschen peinlich", hatte Lammert gesagt.

(RP)
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