Karlsruhe Razzia gegen Neonazi-Kommando "Werwolf"

Karlsruhe · Mit einer internationalen Razzia ist die Polizei gegen mutmaßliche Gründer eines rechtsextremen "Werwolf-Kommandos" vorgegangen. Die Bundesanwaltschaft ließ Wohnungen, Geschäftsräume und zwei Gefängniszellen von sechs Rechtsextremisten durchsuchen. Bei den Aktionen in Norddeutschland, der Schweiz und den Niederlanden stellten die Ermittler zahlreiche Unterlagen und Computer sicher.

Festgenommen wurde nach Angaben der obersten Anklagebehörde niemand. Denn konkrete Anschlagspläne wurden bislang nicht nachgewiesen. Ziel der rechtsextremistischen Vereinigung sei es gewesen, das "politische System der Bundesrepublik Deutschland zu beseitigen", teilte die Bundesanwaltschaft mit. Es bestehe der Verdacht, dass die Männer terroristische Gewalttaten verüben wollten – offenbar nach dem Vorbild der "Werwolf"-Kämpfer der Nazis im Zweiten Weltkrieg. Diese sollten hinter den feindlichen Linien einen Guerilla-Krieg führen.

Den Razzien in der Umgebung von Hamburg, der Region Hannover, Mecklenburg-Vorpommern, nahe der niederländischen Stadt Den Haag und in der Schweiz waren monatelange verdeckte Ermittlungen vorausgegangen. Sie gestalteten sich schwierig, weil die Verdächtigen nach Angaben der Bundesanwaltschaft bereits ein elektronisches Verschlüsselungsprogramm entwickelt hatten, "um konspirativ kommunizieren zu können".

Nach Informationen von "Spiegel Online" sieht die Karlsruher Behörde zwei Schweizer Rechtsextremisten als Führungsfiguren des "Werwolf": Robert S. (54) und Sebastien N. (25). Letzterer war im vergangenen Jahr nach knapp 48-stündiger Flucht in Hamburg festgenommen worden. Er wurde später an die Schweizer Justiz ausgeliefert.

(dpa)
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