New Haft für New-Orleans-Bürgermeister

New · Ray Nagin, bekannt geworden durch den Hurrikan Katrina, soll korrupt sein.

Orleans Als Ray Nagin Bürgermeister von New Orleans wurde, wollte er die Vetternwirtschaft im Rathaus bekämpfen. Als der Hurrikan "Katrina" die Uferdämme brechen ließ und die Stadt flutete, war er die Stimme der Verzweifelten, die sich im Stich gelassen sahen von den Katastrophenmanagern des Präsidenten George W. Bush.

Es liegt an der Vorgeschichte, dass die Entscheidung einer Geschworenen-Jury einschlägt wie eine Bombe: In 20 Fällen der Korruption schuldig gesprochen, muss Nagin mit 15 bis 20 Jahren Gefängnis rechnen, wenn ein Richter im Juni das Urteil verkündet. Die Liste der Beweise zerschredderte alles, was vom Reformer-Image des Ex-Bürgermeisters noch übriggeblieben war. Ein Ingenieur zahlte 60 000 Dollar (rund 44 000 Euro) Schmiergeld, um an kommunale Aufträge zu kommen. Ein Bauunternehmer zeigte sich nach dem Amtsende Nagins mit einem Beratervertrag erkenntlich. Und eine Firma spendierte als Dank für einen Großauftrag Urlaube auf Jamaika und Hawaii.

Es ist die endgültige Entzauberung eines Superstars. Seit dem "Katrina"-Desaster spielte Nagin in der Liga eines Michael Bloomberg oder Rudy Giuliani, in der Liga von Bürgermeistern, die das ganze Land kennt. "Lasst uns die größte verdammte Krise in der Geschichte dieses Landes angehen", rief er im August 2005, während Bush das verwüstete New Orleans aus der Luft inspizierte, statt sich am Boden den Klagen hilfloser Bürger zu stellen.

Bei seinem Amtsantritt 2002 war der Ex-Manager Nagin der typische Seiteneinsteiger, der eine lethargische Verwaltung auf Trab bringen wollte. Mittels einer Untersuchungskommission ließ er alte Seilschaften im Rathaus abstrafen. Es folgten 84 Verhaftungen. Schmiergelder, betonte Nagin damals, gehörten nicht zum Charme der Stadt.

(RP)
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