Bundespräsident übt Kritik Rau: Länder geben zu wenig für Bildung aus

München (rpo). Nach Ansicht von Bundespräsident Johannes Rau geben die Länder zu wenig Geld für Bildung und Ausbildung aus. Möglich wären höhrere Budgets, so Rau.

"Für Bildung und Ausbildung zahlen wir weniger, als wir uns leisten können", sagte er dem in München erscheinenden Magazin "Focus". "Wir brauchen zusätzliche Mittel für die Bildung - die Bildungsetats gehören in allen Ländern aufgestockt." Vor wenigen Wochen hatten deutsche Schüler beim internationalen Leistungstest "Pisa" katastrophal abgeschnitten.

Rau warnte: Was die Deutschen nicht in die Zukunftsfähigkeit der Kinder investierten, sprenge später die jetzt schon strapazierten Sozialkassen. Der Bundespräsident plädierte außerdem für mehr Konkurrenz unter den Ländern um die beste Bildungspolitik. Er sei "sehr für einen Wettbewerb um die besten Ideen".

Die Schulen sollten eigenverantwortlicher über Lernkonzepte und Inhalte entscheiden können und müssten wieder "Bildungserlebnisse vermitteln", sagte der Bundespräsident. Das sei mit "starren Unterrichtseinheiten im 45-Minuten-Takt und einem strengen Fächerkanon nur bedingt möglich".

Rau sprach sich besonders für eine Reform der Hauptschule aus. "Ein Hauptschullehrer braucht nach meiner Ansicht mehr Zeit für die einzelnen Schüler, damit er sich um die Lernschwachen besonders kümmern kann."

Er plädierte außerdem dafür, ausländische Kinder bereits im Kindergarten in der deutschen Sprache zu unterrichten. Sie sollten "schon im Kindergarten Deutsch lernen, damit sie in der Schule erfolgreich sein können". Weitere Zuwanderung könne nur gelingen, wenn auch die Bemühungen um eine bessere Integration verstärkt würden. Rau betonte: "Wer nach Deutschland kommt, muss Deutsch lernen."

(RPO Archiv)
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