Der Bundespräsident und seine Vorsätze Rau in Zitaten

Berlin (dpa). Johannes Rau wird in seiner Rolle als Bundespräsident vor allem an seinen Worten gemessen. Die wichtigsten Sätze seiner bisherigen Amtsperiode im Überblick.

"In den nächsten acht Monaten will ich übernommene Aufgaben weiter führen und zugleich sparsam, aber deutlich zu sagen versuchen, wo ich ab Juli 1999 Akzente setzen möchte in einem Amt, das durch die Kraft des Wortes stärker wirkt als durch seine Verfassungsrechte. Versöhnen statt spalten, den Anstand wahren, zusammenführen und den Grenzen ihren trennenden Charakter nehmen, Gräben zuschütten - bleibt meine Lebensmelodie."

(Im November 1998 nachdem ihn der SPD-Parteivorstand für das Amt des Bundespräsidenten nominiert hat.)

"Ich will der Bundespräsident aller Deutschen sein und der Ansprechpartner für alle Menschen, die ohne einen deutschen Pass bei uns leben und arbeiten."

(Am 23. Mai 1999 nach seiner Wahl zum Bundespräsidenten)

"Wir alle wissen, dass das Leid, das Millionen Männern und Frauen zugefügt wurde, nicht wieder gut gemacht werden kann. ... Die Überlebenden wollen, dass ihr Leid als Leid anerkannt und dass das Unrecht, das ihnen angetan worden ist, Unrecht genannt wird."

(Am 17. Dezember 1999 nach der Einigung über die Höhe der Entschädigungen für ehemalige NS-Zwangsarbeiter)

"Im Angesicht des Volkes Israel verneige ich mich in Demut vor den Ermordeten, die keine Gräber haben, an denen ich sie um Vergebung bitten könnte. Ich bitte um Vergebung für das, was Deutsche getan haben, für mich und meine Generation, um unserer Kinder und Kindeskinder willen, deren Zukunft ich an der Seite der Kinder Israels sehen möchte."

(Am 16. Februar 2000 vor der Knesset in Jerusalem)

"Ich bin hierher gekommen, um die Erinnerung in Deutschland daran wach zu halten. Ich empfinde hier an dieser Stelle tiefe Trauer und Scham. ... Nur wer die Vergangenheit kennt und annimmt, kann den Weg in eine gute Zukunft finden."

(Am 4. April 2000 in Kalavryta im Gedenken an das von deutschen Besatzungssoldaten in dem Bergdorf auf dem Peloponnes angerichtete Massaker)

"Mehr als sieben Millionen Ausländer leben in Deutschland. Sie haben unsere Gesellschaft verändert. Doch wir denken zu wenig darüber nach, was das für das Zusammenleben in unserem Land insgesamt bedeutet. Und wir handeln zu wenig danach. ... Wir müssen überall in der Gesellschaft über Zuwanderung und Zusammenleben in Deutschland reden - über die Chancen und über die Probleme. Und wir müssen handeln - und zwar ohne Angst und ohne Träumereien."

(Am 12. Mai 2000 in seiner ersten "Berliner Rede")

(RPO Archiv)
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