Griechenland-Reise Rau gedenkt Massaker von Kalavryta

Athen (dpa). Bundespräsident Johannes Rau hat am Dienstag in dem griechischen Bergdorf Kalavryta der Opfer eines von deutschen Soldaten 1943 angerichteten Massakers gedacht. Rau legte einen Kranz an dem zwölf Meter hohen Marmorkreuz der Gedenkstätte nieder, das an die Ermordung von über 1.200 griechischen Jungen und Männer erinnert.

"Ich bin hierher gekommen, um die Erinnerung in Deutschland daran wach zu halten. Ich empfinde hier an dieser Stelle tiefe Trauer und Scham", sagte Rau, der in Begleitung des griechischen Staatspräsidenten Konstantinos Stefanopoulos in das Bergdorf auf dem Nordpeloponnes gekommen war.

Rau sagte weiter: "Nur wer die Vergangenheit kennt und annimmt, kann den Weg in eine gute Zukunft finden." Mit Blick auf die Entwicklung Europas sagte Rau, ein halbes Jahrhundert nach dem Ende des Krieges gingen Griechen und Deutsche zusammen den Weg in eine gemeinsame Zukunft. "In einem solchen Europa werden Gräuel und Verwüstung nirgendwo einen Platz haben", betonte er.

Deutsche Besatzungssoldaten hatten am 13. Dezember 1943 mehr als 1.200 Männer und Jungen in Kalavytra als Vergeltung für die Ermordung von 81 Wehrmachtsoldaten erschossen. Alle Häuser des Bergortes brannten bis auf die Grundmauern nieder.

Rau lud Jungendliche aus Kalavryta zu einem Besuch in Deutschland ein. Er hoffe, dass damit eine lange Kette von Kontakten zwischen jungen Deutschen und jungen Griechen beginne.

Der Bundespräsident und der griechische Ministerpräsident Kostas Simitis hatten zuvor in Athen unterstrichen, dass sich die deutsch- griechischen Beziehungen ausgezeichnet entwickelt haben. "Es gibt kaum Probleme auf bilateraler Ebene", sagte Rau. An diesem Mittwoch wollte er die nordgriechische Hafenstadt Thessaloniki besuchen und anschließend in die Türkei weiterreisen.

(RPO Archiv)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort