Prostitution und Zwang

Frankreich, hierzulande ja gerne karikiert als Hort der lockeren Sitten, pflegt in Wirklichkeit schon lange einen eher restriktiven Umgang mit der Prostitution. Schon kurz nach dem Krieg wurden die Bordelle verboten, zuletzt wurde unter dem konservativen Präsidenten Nicolas Sarkozy die "Anmache", also das Anwerben von Kunden durch Prostituierte im öffentlichen Raum, unter Strafe gestellt. Beides hat weder die Prostitution eingedämmt, noch das Los der Prostituierten verbessert.

Nun will man es in Paris mit der Bestrafung der Freier versuchen. Das ist das schwedische Modell, es basiert auf einer moralischen Ächtung und der Annahme, dass die Prostituierten die Opfer sind und ihre Kunden die Täter. Das mag die Nachfrage nach käuflichem Sex eindämmen, verschwinden wird sie nicht. Das Gewerbe wird abtauchen, was die Bekämpfung der Zwangsprostitution noch schwieriger macht. Da erscheinen die deutschen Pläne, die einst von SPD und Grünen blauäugig beschlossene Liberalisierung mit schärferen Kontrollen nachzubessern, als die erfolgversprechendere Alternative.

(RP)