Moskau Pro-Putin-Demonstranten um Bezahlung geprellt

Moskau · Es sollte wie ein großer Triumph des Kreml aussehen: Während Zehntausende Oppositionelle in Moskau demonstrierten, organisierten die Machthaber am anderen Ende der Stadt eine ebenso große Demo zur Unterstützung von Präsidentschaftskandidat Wladimir Putin. Doch jetzt beschweren sich Teilnehmer: Das versprochene Honorar fürs Demonstrieren sei ihnen nicht gezahlt worden.

Bereits vor der Pro-Putin-Kundgebung hatten russische Medien berichtet, dass Lehrer, Eisenbahner und andere Staatsbedienstete unter massiven Druck gesetzt wurden, an der Demonstration teilzunehmen. Doch offenbar bedienten sich die Organisatoren für das Beschaffen von Demonstranten auch einiger Casting-Agenturen, die sonst Laiendarsteller für Massen-Filmszenen rekrutieren. Der Casting-Agent Sergej Morosow sagte dem Sender "Radio Swoboda", er habe über einen Mittelsmann von der Kremlpartei Geeintes Russland den Auftrag bekommen: "Ich sollte 250 Personen organisieren, jeder sollte 500 Rubel Honorar bekommen." Umgerechnet sind das 13 Euro.

Morosow fand in seiner Kundenkartei genug Menschen, die bereit waren, für dieses Geld bei minus 20 Grad mehrere Stunden für Putin zu demonstrieren. "Wir bekamen keine Plakate, sollten nur irgendwo herumstehen." Doch als Morosow später das Geld abholen wollte, gab es Probleme. Nur 85 der Miet-Demonstranten wurden ausbezahlt.

(RP/rm)
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