Preis der Freiheit

Nach den Grausamkeiten eines eingebildeten Weltverbesserers aus Norwegen – stürzen die angeblichen Weltenretter nicht fast immer die Menschen ins Unheil? – stand eine Woche lang Breiviks irrational-mörderische Islam-Feindschaft im Brennpunkt. Nun folgt wieder ein Schwenk auf das andere, das muslimische Gesicht des Fanatismus. Die aus Solingen stammenden, in Britannien festgenommen Männer haben anders als der furchtbare Norweger die Grenze vom Plan zur tödlichen Tat noch nicht überschritten; noch stehen sie bloß unter Verdacht, islamistisch motivierte Anschläge im Schilde geführt zu haben. Womöglich wurden die beiden rechtzeitig gestoppt auf dem Pfad, dem Irrweg des sogenannten Heiligen Krieges? Der europäische Informationsaustausch der Sicherheitskräfte hat funktioniert. Man darf zufrieden, aber bloß nicht selbstzufrieden sein. Wachsamkeit ist der Preis der Freiheit. Er muss immer gezahlt werden, sicherlich mit steigenden Kosten.

Ganz allgemein gilt für Religionen, was Joseph Ratzinger, der heutige Papst, im Januar 2004 im berühmten Münchner Dialog mit Jürgen Habermas festgestellt hatte: Dass es höchst gefährliche Pathologien in der Religion gibt, die immer wieder neu durch die Vernunft zu reinigen und zu ordnen sind.

(RP)
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