Krefeld Präses fordert Engagement von Muslimen

Krefeld · Die rheinische Kirche sieht den Islam als Verbündeten im Eintreten für Religion.

Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, hat die Muslime in Deutschland dazu aufgerufen, nach dem Vorbild der Kirchen mehr Verantwortung im Gemeinwesen zu übernehmen. Er sagte dies mit Blick auf eine schrumpfende evangelische Kirche, die gezwungen sei, diakonisches Engagement aufzugeben: "Wir als evangelische Kirche ziehen uns manchmal aus Bereichen zurück, auch in der Diakonie und der Sozialarbeit. Und da erwarte und wünsche ich mir auch, dass dann durchaus auch Muslime ihren Beitrag zur Entwicklung des Gemeinwesens leisten", sagte Rekowski unserer Zeitung am Rande des bundesweit ersten "Christlich-islamischen Dialogtages" in Krefeld.

Der Präses appellierte auch an die muslimischen Gemeinden, die Zusammenarbeit mit Kirchen und Staat zu erleichtern: "Der Organisationsgrad in der muslimischen Gemeinde ist für manche Form der Kooperation noch nicht sehr entwickelt." Rekowski nannte als Beispiel den Wunsch nach der Einrichtung islamischer Friedhöfe. Die Bereitschaft der evangelischen Kirche zu Hilfe sei sehr groß, doch könne man solche Projekte nicht auf der Basis persönlicher Kontakte realisieren: "Es braucht eine institutionelle Verankerung", sagte er.

Zudem glaubt Rekowski, dass Christen und Muslime das Ziel eint, Religiosität in der säkularen Gesellschaft zu vertreten: "Wenn ich in einer Moschee bin und mir die Altersstruktur angucke, dann würde ich sagen: Die sinkende Bindungskraft der Religion ist nicht nur ein christliches Problem, sondern das hat auch der Islam." Deshalb gebe es ein "gemeinsames Interesse, die religiöse Dimension in der Gesellschaft lebendig zu halten".

(RP)
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