Telekom intervenierte Post wirbt nicht mehr mit "P-Aktie"

Bonn (dpa). Die Deutsche Post wird bei der Werbung für ihren Börsengang am 6. November nicht mehr das prägnante Kürzel "P-Aktie" verwenden. Dies bestätigte ein Sprecher des Unternehmens am Freitag in Bonn. Die Entscheidung fiel auf Druck der Deutschen Telekom, die für ihre Papiere seit der Börseneinführung 1996 mit "T-Aktie" wirbt und dieses Kürzel auch markenrechtlich schützen ließ.

Die Telekom habe von der Post per Anwalt eine Unterlassungserklärung gefordert und klar gemacht, dass die Post nicht berechtigt sei, dieses optisch und phonetisch ähnliche Kürzel zu verwenden, sagte der Post-Sprecher. Bereits in den nächsten Tagen werde die Post einen neuen Begriff präsentieren, sagte der Sprecher.

Nach dem Vorbild der Deutschen Telekom warb die Post seit Wochenbeginn in größeren Tages- und Wochenzeitungen mit großformatigen Anzeigen zum Börsengang im Herbst: "Die P-Aktie kommt." Die Deutsche Post AG plant, am 6. November rund 25 bis 33 Prozent ihrer Anteile an verschiedenen europäischen Börsen zu platzieren.

Unterdessen mehrt sich Kritik enttäuschter Anleger am Kursverfall der T-Aktie, die nach ihrem Jahreshoch von 104,90 im März zwischenzeitlich bis zu 60 Prozent verloren hatte. Am Freitagnachmittag notierte sie bei 45,78.

Wie die "Bild"-Zeitung am Freitag berichtete, verklagte jetzt sogar der Aktionär Dieter Glosemeyer aus Niedersachsen den Konzern. Er hatte im Juni 310 Aktien für seinen Kinder gekauft. Seither habe er 14.000 DM Wertverlust erlitten. Nun will er sein Geld zurück, weil die Versprechungen in den Werbespots gebrochen wurden. "Gerade beim Bund als Telekom-Mehrheitsaktionär darf so ein Abzocken der Kleinaktionäre nicht passieren", sagte Glosemeyer der "Bild"-Zeitung. Allerdings rechnen Experten nicht damit, dass der Anleger sich damit durchsetzen kann, da es sich um ein normales Kursrisko handele.

(RPO Archiv)
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