Polizeigewerkschaft fordert Schutz sensibler Gebäude

Die Möglichkeit, sich mit Hilfe von Google Street View die Ansicht von Häusern und Straßenzügen einer Vielzahl von Städten detailgetreu auf dem heimischen Computer anzusehen, wird von Politik und Polizei unterschiedlich bewertet. Der FDP-Innenexperte Horst Engel spricht von einem hohen Sicherheitsrisiko. Einbrecher und Banden hätten es jetzt wesentlich einfacher, in aller Ruhe Grundstücke und Gebäude auszukundschaften. Ähnlich äußert sich CDU-Fraktionsvize Peter Biesenbach: "Google Street View mag eine schöne Spielerei sein, aber das Risiko für Einbruchsdelikte und sogar Anschläge wird dadurch erhöht."

Für Frank Richter, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP), steht fest, dass "sensible" öffentliche Einrichtungen grundsätzlich von Google unkenntlich gemacht ("gepixelt") werden müssten. Die GdP habe inzwischen den Innenminister des Landes, Ralf Jäger (SPD), schriftlich gebeten, sich für eine entsprechende rechtliche Regelung auf Bundesebene einzusetzen, sagte Richter unserer Zeitung. Der GdP-Landesvorsitzende denkt bei den "sicherheitsrelevanten Objekten" vor allem an Ministerien, Polizeigebäude und Justizvollzugsanstalten, aber auch an Atomkraftwerke und den Sitz der Verfassungsschutzbehörden.

Abzuwarten bleibt laut Richter, ob durch Google Street View die Zahl von Wohnungseinbrüchen wirklich steigt. Ebenso wie er rät auch der Bundesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, Mietern und Wohnungseigentümern, die Sicherheitsvorkehrungen zu überprüfen und auf den neuesten Stand zu bringen. Er sei sich "sicher, dass Google Street View kommt". Was in vielen Staaten der Welt funktioniere, werde in Deutschland nicht aufzuhalten sein.

Morgen lesen Sie: Der gläserne Mensch – wie viele Daten die Internet-Konzerne schon gesammelt haben.

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