Argentinien: Demonstrationen gegen Geldpolitik Polizei provoziert Zusammenstöße

Buenos Aires (rpo). Mit Tränengas und Gummigeschossen soll die Polizei in Argentinien Demonstranten ohne Grund attackiert haben, so Medienberichte. Die friedlichen Demonstranten waren gegen die Geldpolitik der argentinischen Regierung auf die Straße gegangen.

Die Gewalt habe erst begonnen, als sich die letzten Teilnehmer einer friedlichen Kundgebung vor dem Präsidentenpalast bereits bei strömendem Regen auf den Heimweg machten, berichteten mehrere Fernsehsender und die staatliche Nachrichtenagentur Telam.

Ein Polizeisprecher sagte dagegen, die Beamten seien zuerst angegriffen worden. Die Polizei habe nur die Ordnung wiederhergestellt, fügte der Sprecher hinzu. "Schade, dass sie nicht gesehen haben, wie wir angegriffen wurden", entgegnete er einem zweifelnden Journalisten. Die argentinische Polizei ist für ihr oft rücksichtsloses Durchgreifen berüchtigt.

Polizei eröffnet Feuer

Fernsehreporter äußerten sich in Live-Sendungen überrascht und konsterniert über das Vorgehen der Polizei. "Die Menschen verstehen nicht, warum sie plötzlich angegriffen werden", berichtete ein Journalist des Fernsehkanals "Cronica" live. "Bis die Polizei das Feuer eröffnete, war hier alles völlig friedlich", sagte ein anderer Reporter. Dann hätten Jugendliche die Polizisten mit Steinen beworfen.

Von Motorrädern aus schossen die Polizisten auf fliehende Demonstranten. Mindestens 35 Menschen erlitten blutende Wunden durch die Gummigeschosse und dutzende Demonstranten wurden festgenommen. Auch zehn Polizisten seien leicht verletzt worden, sagte ein Sprecher. Sachschäden gab es hingegen in der ganzen Gegend im Gegensatz zu früheren Demonstrationen kaum.

Zuvor hatten im ganzen Land zehntausende Argentinier friedlich und unabhängig von politischen Parteien gegen die als korrupt kritisierte politische Klasse, die Justiz, die Beschlagnahme der Dollarguthaben und die zunehmende Verarmung demonstriert. Bei dem landesweiten "Cacerolazo" (Kochtopfschlagen) machten ganze Familien von der Oma bis zum Kleinkind ohrenbetäubenden Lärm.

(RPO Archiv)
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