Politik ohne Sprühdose

Wahlplakate sind oft wenig kreativ, ihre Botschaften wirken vielfach angestaubt und austauschbar. Kein Wunder, dass die Parteien nach neuen Aktionsformen suchen, um sich Aufmerksamkeit zu verschaffen. Die Grünen setzen jetzt darauf, abwaschbare Wahlwerbung auf Straßen und Bürgersteige zu sprühen. Die Idee kommt aus der kommerziellen Werbung und nennt sich "Guerilla-Marketing". Ziel ist es, mit geringem Aufwand einen nachhaltigen Überraschungseffekt zu erzielen.

Die Profi-Werber wissen, dass ihre provokanten Aktionen oft gegen das Ordnungsrecht verstoßen, nehmen aber wegen der erhofften Wirkung die meist geringen Verwarngelder in Kauf. Nun gehen auch die Grünen ganz bewusst das Risiko ein, für ihre Sprühaktionen Knöllchen zu kassieren. Das soll provokativ, modern und jugendlich wirken. Vielen Bürgern fehlt jedoch jedes Verständnis für Farbschmierereien im öffentlichen Raum. Was geschieht, wenn Wirrköpfe auf die Kreidebotschaften mit echter Farbe antworten? Die Parteien sollten auf gute Inhalte und originelle Slogans setzen – nicht auf Sprühdosen.

(RP)
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