Berlin Plagiatsvorwurf: Merkel stützt Schavan

Berlin · Die wegen möglicher Plagiate in ihrer Doktorarbeit unter Druck stehende Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) erhält Rückendeckung von Kanzlerin Angela Merkel. "Die Ministerin hat mein vollstes Vertrauen", sagte Merkel gestern in Berlin. Schavan habe angekündigt, dass sie eine Stellungnahme gegenüber der Universität abgeben werde. "Dann wird die Universität dies zu beurteilen haben." Über die Zukunft Schavans als Ministerin wollte Merkel nicht spekulieren.

Die Universität Düsseldorf prüft seit Monaten die 1980 an der Universität Düsseldorf verfasste Doktorarbeit von Schavan auf mögliche Plagiate. Der Leiter des Promotionsausschusses, Professor Stefan Rohbacher, war in einem bekannt gewordenen Gutachten zu dem Schluss gekommen, dass etliche Stellen das "charakteristische Bild einer plagiierenden Vorgehensweise" trügen. In Kreisen der Universität gilt Rohrbachers Expertise als fundiert. Eine Aberkennung des Doktortitels sei möglich. In CDU-Kreisen wird damit gerechnet, dass Schavan dann als Ministerin zurücktreten müsste. Die Universität will sich bisher nicht äußern.

Schavan selbst wies die Vorwürfe zurück und kündigte eine Stellungnahme gegenüber der Hochschule an. Schavans Doktorvater Gerhard Wehle kann sich eine Täuschung nicht vorstellen. "Das war eine sehr beachtliche Arbeit", sagte der 88-Jährige. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft kritisierte, dass das Gutachten öffentlich wurde, bevor Schavan dazu Stellung nehmen konnte.

(brö)
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