Persönlich Philipp zu Guttenberg . . . will in Mainz Minister werden

Er ist nur der "kleine" Bruder, aber bei manchen Wählern wird allein der Familienname eine gefühlige Erinnerung auslösen. Philipp zu Guttenberg (42) wurde in das Kompetenzteam der zurzeit auf allen Kanälen präsenten rheinland-pfälzischen CDU-Spitzenkandidatin Julia Klöckner berufen. Sein älterer Bruder Karl-Theodor dürfte noch vielen im Gedächtnis sein. Der einstige Senkrechtstarter katapultierte sich an die Spitze der Beliebtheitsskala, ehe er als Verteidigungsminister über eine Plagiatsaffäre um seine Doktorarbeit stürzte.

Bruder Philipp kommt auf ähnlich viele Vornamen wie Karl-Theodor, gilt aber als der seriösere der beiden adeligen Politiker. Er ist Präsident der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände und selbst Eigentümer von Forstbetrieben. Welchen Posten er in einem künftigen Kabinett Klöckners im Falle eines Siegs bei der Landtagswahl am 13. März übernimmt, ist noch offen. Es dürfte sich aber am ehesten um das Landwirtschaftsressort handeln.

Allerdings hat auch zu Guttenberg ein Imageproblem. Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) hat ihm die zweifelhafte Auszeichnung "Umwelt-Dinosaurier des Jahres" verliehen. Er habe sich zu sehr auf den ökonomischen Wert des Waldes konzentriert und die ökologische Folgen einer zu extensiven Nutzung vernachlässigt. Insbesondere habe er Widerstand gegen eine europäische Naturschutzrichtlinie geleistet.

Immerhin bewies der Waldbesitzer Humor. Mit "Waidmanns Dank" nahm er die Auszeichnung an. Er fühle sich als Vertreter der "nachhaltigen und multifunktionalen Forstwirtschaft, der Ökonomie und Ökologie tagtäglich miteinander verknüpft, tatsächlich schon fast als aussterbende Spezies", sagte er.

In Klöckners Kabinett könnte der Waldbesitzer beweisen, dass ihm die Versöhnung von Ökonomie und Ökologie tatsächlich am Herzen liegt. Aber dafür muss die CDU erst einmal in Rheinland-Pfalz gewinnen.

Martin Kessler

(RP)
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