Persönlich Philip Rösler . . . geht in die Schweiz

Der frühere FDP-Chef und Vizekanzler Philipp Rösler arbeitet künftig für das Weltwirtschaftsforum im schweizerischen Davos. Er werde mit seiner Familie nach Genf ziehen, sagte Rösler dem "Focus". Schon am 20. Februar soll Rösler als Managing Director für die weltweiten Regierungskontakte der Stiftung zuständig sein, die von dem deutsch-schweizer Wirtschaftswissenschaftler Klaus Schwab geführt wird und die jedes Jahr die weltweite Elite aus Politik und Wirtschaft zum ökonomischen Austausch in die Schweizer Berge bringt.

Schon vor Jahren lernte Schwab den damaligen Gesundheitsminister Rösler bei der Konferenz kennen und war angetan von der unprätentiösen Art des Jungpolitikers. Schwab und Rösler hielten Kontakt. Vor wenigen Wochen, kurz nach der Bundestagswahl, soll Schwab Rösler angerufen und ihm den neuen Job angeboten haben. Die Stelle wurde frei, weil der bisherige Außenminister des Forums, Borge Brende, in die norwegische Regierung wechselt.

Damit ist Rösler der Erste aus der ehemaligen FDP-Führungsriege, der einen neuen Job jenseits der Politik annimmt. Und dafür sogar das Land verlässt. Vertraute Röslers begründen dies auch mit der tiefen Enttäuschung und dem Frust, den Rösler über die desaströse Niederlage der Liberalen bei der Bundestagswahl empfindet. Als Parteichef lag die Hauptverantwortung bei ihm. Rösler habe seither "schwer gelitten", sagt einer, der ihn gut kennt. Die Familie, seine Frau Wiebke und die Zwillingstöchter, seien sein Rückhalt gewesen. In Berlin zeigte sich Rösler, im Gegensatz zu den Ex-Ministern Westerwelle und Bahr, kaum noch. Ein Job im Ausland sei genau das, was er gesucht habe, um Abstand zu gewinnen.

Der 40-Jährige übernahm 2011 den FDP-Vorsitz von Westerwelle und wurde Wirtschaftsminister und Vizekanzler. Nach der Wahlniederlage übernahm er die politische Verantwortung und trat als Parteivorsitzender zurück.

Michael Bröcker

(RP)
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