Ausgaben steigen, Einnahmens sinken Pflegeversicherung macht 2002 größten Verlust

Hamburg (rpo). Im vergangenen Jahr haben die gesetzlichen Pflegekassen ihren größten Verlust seit Bestehen gemacht. Der Grund: Die Ausgaben steigen, die Einnahmen sinken.

"Die Ausgaben sind 2002 um 501 Millionen Euro gestiegen, die Beitragseinnahmen aber um 90 Millionen gesunken", erklärte der Präsident des Bundesversicherungsamtes, Rainer Daubenbüchel, der "Financial Times Deutschland" (Montagausgabe). Das Defizit von 400 Millionen Euro sei die bisher größte Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben.

Die Gründe sind nach Ansicht Daubenbüchels die demographische Entwicklung und ein Trend zur stationären Versorgung Pflegebedürftiger. Die Zahl der Pflegefälle sei von 1,5 Millionen im Jahr 1996 auf 1,8 Millionen im Jahr 2001 gestiegen. Die Zahl der stationären Fälle erhöhte sich zugleich von 385.000 auf 578.000.

Trotz des Defizits haben die Pflegekassen ihre Finanzen nach Informationen der Zeitung noch im Griff, weil das gesetzlich vorgeschriebene Finanzpolster zur Verfügung steht. Die Rücklagen stiegen laut Daubenbüchel leicht auf 4,86 Milliarden Euro, weil der Bund ein Darlehen zurückzahlte. Der Behördenchef erwartet aber in absehbarer Zeit mehr Pflegefälle: "Jetzt kommen allmählich die geburtenstarken Jahrgänge ins pflegebedürftige Alter."

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