Bei Familienbesuch auf Flughafen festgenommen Peking: US-Wissenschaftlerin zu 10 Jahren Haft verurteilt

lehrende chinesische Akademikerin, Gao Zhan (39), ist am Dienstag von einem Pekinger Gericht wegen Spionage zu 10 Jahren Haft verurteilt worden. Das gab ihr Anwalt Bai Xuebiao bekannt, der die Verteidigung übernommen hatte. Details wollte er nicht nennen.

Peking (dpa). Eine an der American University in Washington Gao, eine chinesische Staatsbürgerin mit ständiger Aufenthaltserlaubnis in den USA, war im Februar mit ihrem Ehemann und ihrem fünfjährigen Sohn auf dem Pekinger Flughafen unter dem Vorwurf der Spionage zu Gunsten Taiwans festgenommen worden. Sie hatte in China einen Familienbesuch machen wollen. Gaos Ehemann Xue Donghua und ihr Sohn waren nach über 20 Tagen wieder freigelassen worden.

Vertreter der US-Botschaft in Peking hatten darum gebeten, beim Prozess anwesend sein zu dürfen, es sei ihnen aber verweigert worden, sagte ein Sprecher. Bereits am 14. Juli war ein US-Bürger chinesischer Herkunft, der Soziologe Li Shaomin, wegen Spionage für Taiwan verurteilt worden; das Gericht ordnete seine Abschiebung an. Wann diese vollzogen werden soll, blieb unklar. Der an der Hongkonger Universität lehrende Li war im Februar auf dem Weg nach Shenzhen in Südchina festgenommen worden.

China beharrte darauf, dass beide Fälle unterschiedlich seien: Li sei ein US-Bürger, während Gao eine ständige Aufenthaltserlaubnis in den USA habe und mit einem chinesischen Pass nach China eingereist sei. Das US-Außenministerium hatte im April insbesondere US-Bürger chinesischer Herkunft gewarnt, dass sie eine Verhaftung riskierten, wenn sie die chinesische Regierung kritisiert oder Taiwan besucht haben. Peking betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz.

(RPO Archiv)
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