Düsseldorf/Duisburg/Dinslaken "Pegida" macht sich in Düsseldorf und Duisburg selbst Konkurrenz

Düsseldorf/Duisburg/Dinslaken · Rund 160 Menschen nehmen an einer Demo des "Pegida"-Ablegers in der Landeshauptstadt teil. In Duisburg kommt es zu Ausschreitungen.

In Düsseldorf sind zur dritten "Dügida"-Demonstration um die Pro-NRW-Politikerin Melanie Dittmer weniger Teilnehmer gekommen als in der Vorwoche. Nur rund 160 Menschen versammelten sich am Abend neben dem Hauptbahnhof, um durch die Stadt zu ziehen. Sie schwenkten Deutschland-Fahnen und riefen "Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen". Es gab etwa 1000 Gegendemonstranten.

Bei der überparteilichen Gegenkundgebung riefen NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) und der rheinische Präses Manfred Rekowski dazu auf, sich gegen Ausgrenzung einzusetzen. Der Düsseldorfer Aufzug wurde von den Organisatoren der Dresdener "Pegida"-Bewegung nicht unterstützt. Auch der ursprüngliche Initiator von "Dügida" war auf Distanz zu Dittmer gegangen, unter anderem wegen eines Interviews, in dem sie den Holocaust relativiert hatte. Die Organisatoren hatten sich am Nachmittag mit einer Beschwerde vor Gericht gegen Auflagen der Polizei durchgesetzt, die die Route verkürzen und eine Zwischenkundgebung untersagen wollte.

In Duisburg sicherte die Polizei die "Pegida"-Demonstration mit vier Hundertschaften. Im Internet hatte es zuvor anonyme Anschlagsdrohungen gegeben. Auf dem Platz vor dem Hauptbahnhof standen sich beide Lager gegenüber: 260 Mitstreiter des örtlichen "Pegida"-Ablegers und etwa 3600 Gegendemonstranten. Zudem störten rund 100 Antifaschisten die Kundgebungen, warfen Böller und Steine. Nach Angaben der Polizei wurden einige "Pegida"-Anhänger auf dem Weg zur Demonstration in einer Seitenstraße angegriffen. Die Beamten konnten die Attacke mit massiven Kräften abwehren und sprachen hinterher von "erheblichem Widerstand" seitens der Autonomen. Alle Seitenstraßen entlang des Demonstrationsweges wurden daraufhin abgesperrt. "Darum sind viele Familien lieber zuhause geblieben", sagte ein "Pegida"-Anhänger.

"Wir lehnen jeden Extremismus ab", beteuerte ein Sprecher der islamkritischen Organisation in Duisburg: "Wir haben selbst Ausländer in der Familie. Wir lieben dieses Land." Einer der Demonstranten sagte, viele seiner Mitstreiter seien aus Angst nicht gekommen. "Angst vor den Linken, Angst vor den Islamisten. So weit ist es in Deutschland schon gekommen." Aus Protest gegen "Pegida" hatte die Stadt Duisburg die Straßenbeleuchtung ausgeschaltet.

In Dinslaken setzten mehr als 1000 Menschen ein Zeichen gegen Hass und Gewalt. Sie folgten einem Aufruf der Vertreter des Christlich-Islamischen Dialogs und des Integrationsrats der Stadt. Dinslaken gilt als Hochburg des gewaltbereiten Salafismus. Vor wenigen Tagen wurde der Dinslakener Nils D. verhaftet, der als Mitglied der "Lohberger Gruppe" anderthalb Jahre in Syrien für die Terrormiliz "Islamischer Staat" gekämpft haben soll.

Morgen will der Kölner "Pegida"-Ableger "Kögida" wieder demonstrieren. Geplant sei ein Zug vom Hauptbahnhof durch die Innenstadt und zurück, teilte die Polizei mit. "Kögida" erwarte bis zu 300 Teilnehmer, eine Gegendemonstration bis zu 1000. Am vergangenen Mittwoch hatte "Kögida" 80 bis 100 Teilnehmer auf die Beine gebracht. Ihnen standen 6500 Gegendemonstranten gegenüber.

(RP)
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