PeRSÖNLICH Peer Steinbrück . . . will endlich viel Geld verdienen

Der frühere Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) kennt sich mit Geld aus. Seinen größten politischen Erfolg errang der wirtschaftsfreundliche Sozialdemokrat 2008 durch die gemeinsam mit Kanzlerin Angela Merkel ausgesprochene Garantieerklärung für deutsche Sparer. Jetzt will der 69-Jährige selbst ran ans große Geld. "Ich werde ein Angebot der ING-Diba annehmen, als Berater des Vorstands", sagte Steinbrück der "Zeit".

Der deutsche Ableger der niederländischen Großbank ING sei "sehr konservativ und risikoscheu", verteidigte der Anfang Oktober aus dem Bundestag ausgeschiedene Politiker sein neues Engagement. Außerdem könne er keine Interessenkonflikte zu früheren Ämtern erkennen, da er seit sieben Jahren nicht mehr Finanzminister sei.

Rechtlich dürfte Steinbrück auch keine Probleme bekommen, da die Karenzzeit früherer Kabinettsmitglieder gerade einmal eineinhalb Jahre beträgt. Dem großen Geld war der Finanzexperte schon früher zugetan. Nach seiner Zeit als Finanzminister kassierte Steinbrück Honorare im fünfstelligen Bereich für Vorträge bei finanzstarken Institutionen, was ihn nicht davon abhielt, vor allem Banken wegen ihrer übertriebenen Renditeziele als gierig zu kritisieren. Dann fabulierte der Kanzlerkandidat über das angeblich zu geringe Gehalt, mit dem sich der deutsche Regierungschef begnügen müsse. "Mir reicht es völlig", antwortete prompt Amtsinhaberin Merkel, die 2013 die Wahl haushoch gegen den SPD-Spitzenkandidaten gewann.

Geldmangel kennt Steinbrück jedenfalls nicht. Als Buchautor ("Unterm Strich" und "Vertagte Zukunft") kassierte er bereits kräftig, weil seine Werke nicht nur das Publikum belehrten, sondern auch gut bei ihm ankamen. Die krachende Niederlage bei der Bundestagswahl tat dem Erfolg seiner Bücher keinen Abbruch. So erwies sich die Politik für Steinbrück letztlich doch als gutes Geschäft.

(RP)
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