Pariser Reform-Import

Peter Hartz, der Mann, der der deutschen Arbeitsmarktreform seinen Namen gab, ist im Pariser Elysée-Palast gesichtet worden. In Frankreich kennt man Hartz nicht, sehr wohl aber die "Schröder-Reformen". Um deren Wirkung auf die Beschäftigungslage und die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen beneiden uns die Franzosen glühend. Allerdings zeigten sie nur wenig Neigung, ihrerseits Opfer zu bringen: Einschnitte bei den vergleichsweise üppigen Sozialleistungen waren bisher tabu. Und die zaghafte Anhebung des Rentenalters, die sein konservativer Vorgänger Nicolas Sarkozy durchgesetzt hatte, nahm der Sozialist François Hollande, kaum im Amt, teilweise wieder zurück. Am deutschen Wesen genesen? Non merci!

Doch nun könnte die brisante Lage am französischen Arbeitsmarkt ein Umdenken bewirken. Hollande scheint sich endlich zu Reformen nach deutschem Vorbild durchzuringen – ironischerweise zu einem Zeitpunkt, da die Agenda 2010 hierzulande zusehends zerlöchert wird. Das sollte den Großkoalitionären in Berlin eigentlich zu denken geben.

(RP)
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