Deutschand denkt nicht über eine Absage nach Paralympics werden zum Politikum

Berlin · Mit der Ukraine-Krise geraten auch die Spiele der Behinderten in Sotschi ins Blickfeld. Trotz der Spannungen hält Deutschland an einer Teilnahme fest.

Eigentlich sollen sie unpolitisch sein, die Paralympischen Spiele in Sotschi. Angesichts der Ukraine-Krise aber stellt sich erneut die Frage eines Boykotts dieser Olympischen Spiele der Behinderten. Prinz Edward, Schirmherr der Britischen Paralympischen Vereinigung, habe seine Teilnahme abgesagt, teilte die britische Regierung mit. Auch das Kabinett in London will keinen Vertreter nach Sotschi schicken.

Mit diesem Boykott der am Freitag beginnenden Spiele steht London derzeit allerdings allein da. Deutschland etwa denkt nicht über eine Absage nach — auch nicht aus Sicherheitsgründen. "Es gibt derzeit keine Anhaltspunkte dafür, dass die Paralympischen Spiele nicht stattfinden sollten", sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Wie schon bei den Olympischen Spielen werde die Sicherheitslage auch bei den Paralympics intensiv analysiert.

Auch der Präsident des Deutschen Behindertensport-Verbandes, Friedhelm Julius Beucher, hält an den Paralympics fest: "Wir haben derzeit keinen Grund, nicht zu fahren." Es gebe aufgrund der jetzigen Sicherheitslage keinen Anlass zur Sorge. Die 13 deutschen Athleten wollten heute ins rund 450 Kilometer von der Krim entfernte Sotschi am Schwarzen Meer reisen.

"Den russisch-ukrainischen Konflikt wird der Sport nicht lösen können", sagte Dagmar Freitag (SPD), Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag. Dass aber gerade das Gastgeberland eine Eskalation des Konfliktes vorantreibe, sei "nicht nur unter völkerrechtlichen Aspekten inakzeptabel", sondern auch "ein Schlag ins Gesicht" derjenigen, die zu den Wettkämpfen reisten.

Skeptisch äußerte sich der Deutsche Olympische Sportbund. "Wir fahren alle mit einem mulmigen Gefühl dahin", sagte Präsident Alfons Hörmann. Verena Bentele, die Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, wollte sich nicht äußern.

Dass Sport und Politik zweierlei Dinge seien, betonte der Weltverband IPC. Er ließ mitteilen, dass "das IPC in Sotschi ist, um ein internationales Großereignis auszurichten, und nicht, um in globale Politik hineingezogen zu werden".

(das )
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