Umfangreiche Razzien Pakistan verhaftet mehr als 900 mutmaßliche Extremisten

Islamabad (rpo). Um die Kriegsgefahr im Kaschmir-Konflikt zu dämpfen, ist die pakistanische Regierung am Wochenende im ganzen Land verstärkt gegen islamische Extremisten vorgegangen. Nach Angaben der Behörden wurden bei Razzien mehr als 900 Personen verhaftet.

In einer Fernsehansprache erklärte General Musharraf am Samstag, Pakistan werde keine terroristischen Aktionen von seinem Territorium dulden. Der Militärmachthaber ordnete das Verbot von fünf islamischen Gruppen an, darunter die in Kaschmir aktiven Organisationen Jaish-e-Muhammed und Lashkar-e-Tayyaba. Diese werden von Indien für den Überfall auf das Parlament in Neu-Delhi vom 13. Dezember verantwortlich gemacht. Musharraf machte außerdem die Errichtung neuer Moscheen und Koranschulen von einer Genehmigung der Regierung abhängig. Von den Minaretten der Moscheen dürfen keine politischen Erklärungen mehr abgegeben werden.

Allein in der Ostprovinz Punjab wurden nach Angaben des dortigen Innenministers Ejaz Shah 532 Aktivisten religiöser Gruppen verhaftet und 264 Büros versiegelt. In der Provinz Sindh wurden mehr als 300 Personen in Haft genommen, darunter allein 150 in Karachi.

Der indische Außenminister Jaswant Singh sagte am Sonntag, jetzt müsse abgewartet werden, wie sich die Anordnungen Musharrafs in der Praxis auswirkten. US-Außenminister Colin Powell erklärte, Musharraf habe Pakistans Rolle als Frontstaat im Kampf gegen den weltweiten Terrorismus bestätigt. Bundesaußenminister Joschka Fischer sagte, die angekündigten Maßnahmen gegen Terror, Intoleranz und Gewalt seien "ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Stärkung einer offenen und friedvollen Gesellschaft in Pakistan". Musharrafs klare Absage an Gewalt und Terrorismus könne ein Beitrag sein, die Krise mit Indien im friedlichen Dialog zu überwinden.

Die betroffenen Organisationen kündigten an, dass sie im Untergrund weiterkämpfen wollten. "Unser Heiliger Krieg um Kaschmir geht weiter", sagte am Sonntag der Sprecher der Organisation Al-Badr Mujahedeen, Mushtaq Askari. Das Büro von Al-Badr in Rawalpindi wurde nach seinen Angaben von der Polizei gestürmt. Der Generalsekretär Qari Ejaz Ali und 70 Mitglieder wurden verhaftet.

Die Spannungen in der umstrittenen Kaschmir-Region dauern unterdessen an. Die indischen Sicherheitskräfte töteten am Sonntagmorgen nach eigenen Angaben zwei islamische Extremisten, die einen Anschlag auf einen Stützpunkt in der Nähe der pakistanisch-indischen Grenze geplant haben.

(RPO Archiv)
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