Persönlich Otto Fricke . . . arbeitet künftig als Lobbyist

Als Vorsitzender des Haushaltsausschusses des Bundestags und als parlamentarischer Geschäftsführer machte sich der Krefelder FDP-Politiker Otto Fricke einen Namen. Nach dem Ausscheiden der Liberalen aus dem Bundestag musste er deshalb nicht lange nach einem neuen Job suchen. Unter mehreren Angeboten, etwa als Geschäftsführer eines Verbandes oder in einem Unternehmen, habe er sich am Ende für die Stelle eines Partners des weltweit tätigen Kommunikations- und PR-Dienstleisters CNC entschieden.

Das wird ihm nun von einigen Parteifreunden übel genommen. Er habe die Stelle nur bekommen, weil er hervorragend im Bundesfinanzministerium vernetzt sei und den einflussreichen CDU-Staatssekretär Steffen Kampeter gut kenne, argwöhnen einige Liberale. Außerdem sei er der einzige FDP-Politiker, der einen Dienstwagen benutzen dürfe.

Auch die Anti-Lobbyismus-Organisation Lobby Control kritisiert: "Otto Fricke ist ein weiteres Beispiel für einen früheren Spitzenpolitiker, der nicht in seinen erlernten Beruf zurückkehrt, sondern sein politisches Netzwerk lieber einer Lobbyagentur und deren zahlungskräftigen Kunden zur Verfügung stellt."

Fricke selbst weist die Vorwürfe zurück. Er habe schon früher für CNC gearbeitet. Außerdem seien parteiübergreifend Politiker wie der SPD-Haushaltsexperte Carsten Schneider oder die CSU-Abgeordnete Dorothee Bär im Beirat der PR-Agentur. In seiner Tätigkeit als Bundestagsabgeordneter habe er niemals eine Entscheidung getroffen, die die Geschäftsinteressen von CNC berührt hätten. Die Münchner Agentur hätte ihn auch gewiss nicht allein wegen seiner guten Beziehungen zum Bundesfinanzministerium angeworben. "Für mich spricht die Erfahrung als langjähriger Fachpolitiker", sagte Fricke unserer Zeitung. Der Dienstwagen stehe ihm wiederum als Liquidator der FDP-Fraktion zur Verfügung. Eine Aufgabe, die er ehrenamtlich ausübe. Er bezahle alle laufenden Kosten selbst.

Martin Kessler

(RP)
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