Persönlich Oskar Lafontaine . . . pöbelt gegen US-Minister

Oskar Lafontaine (71) hat mal wieder kräftig ausgeteilt. "Fuck the US-Imperialism" schrieb er im sozialen Netzwerk Facebook zum Deutschland-Besuch von US-Verteidigungsminister Ashton Carter, den Lafontaine "Kriegsminister" nennt. Carters Aufruf an die Europäer, sich der russischen Aggression entgegenzustellen, erwidert Lafontaine mit der Feststellung, die Europäer hätten "allen Grund, sich der Aggression der USA entgegenzustellen".

Der Großmeister der politischen Rhetorik entlehnt das derbe "F"-Wort der US-Diplomatin Victoria Nuland, die diese auf die EU gemünzte Verwünschung in einem offenbar abgehörten Telefonat mit dem US-Botschafter in der Ukraine verwendete. Lafontaine zitiert Nuland mit der Feststellung "Wir haben über fünf Milliarden Dollar aufgewandt, um die Ukraine zu destabilisieren". Das ist grobe Verfälschung, wie sie von Putin-Verstehern gerne verwandt wird, um die Maidan-Bewegung als Marionette Washingtons zu charakterisieren. Dabei flossen die Milliarden zur Stärkung der Ukraine-Demokratie laut Nuland nicht allein 2014, sondern seit 1991.

Klare Worte findet jedenfalls der CDU-Politiker Jürgen Hardt, der USA-Beauftragte der Bundesregierung: "Lafontaines Spruch ist angesichts des Völkerrechtsbruchs durch die Annexion der Krim und angesichts der Opfer russischer Einmischung in der Ost-Ukraine zynisch, inhaltlich falsch und verbal vollkommen unangebracht."

Schielt der in vierter Ehe mit der künftigen Linken-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht verheiratete Lafontaine wieder selbst auf eine Chef-Funktion? Soll es nach den Posten als Regierungschef im Saarland, SPD-Chef und Linken-Chef nun der Vorsitz im Kreis der Verschwörungstheoretiker sein? Oder geht es um einen innerfamiliären Wettstreit? Wagenknecht hatte im Ukraine-Konflikt bereits "Sanktionen gegen die USA" verlangt. Lafontaine legte nun nach. 1:1 in einem sonderbaren Match.

(RP)
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