Organe spenden

Mit dem Thema Organspende beschäftigen sich Menschen zumeist erst dann, wenn sie plötzlich auf der Liste der bedürftigen Empfänger stehen. Wenn ihr Alltag aufgrund einer Erkrankung auf einmal schwer beeinträchtigt wird oder schlimmer noch: Wenn es ums nackte Überleben geht. Aber so funktioniert Organspende nun einmal nicht. Deshalb stirbt in Deutschland noch immer jeder Vierte, der auf ein rettendes Organ wartet.

Wie aber gewinnt man Spender? Menschen, für die das Thema weit weg erscheint, weil es sie unmittelbar nicht betrifft? Auf diese Fragen sucht die Politik seit Jahrzehnten Antworten. Immerhin, eine ganz wesentliche lautet: nicht mit Zwang. Selbstbestimmung über den eigenen Körper ist ein Recht, das geschützt werden muss, auch über den Tod hinaus.

Wenn es stimmt, dass es vielen Bürgern grundsätzlich nicht an der Bereitschaft zur Organspende mangelt, dann liegt der Verdacht nahe, dass es bisher an gezielter Aufklärung und nachhaltigen Kampagnen gefehlt hat. Dann verdient der Vorstoß Unterstützung, die Kassen zu verpflichten, alle Mitglieder zur Organspende zu befragen. Dann darf es zugleich aber keinen Zwang für die Versicherten geben, sich festzulegen. Es wäre das Ende einer guten Idee.

(RP)
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