Washington Obamas schwierige Reise zu den Saudis

Washington · US-Präsident Barack Obama ist gestern zu einem Staatsbesuch in Saudi-Arabien eingetroffen. Das Bündnis zwischen der amerikanischen Demokratie und der saudischen Theokratie – seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs gehört es zu den Säulen nahöstlicher Sicherheitsarchitektur. Das Fundament legte 1945 bereits Franklin D. Roosevelt, als er an Bord des im Suezkanal kreuzenden Kriegsschiffs "Quincy" Abdel Asis al Saud, den Gründerkönig Saudi-Arabiens, empfing. Seitdem beruht die Allianz im Kern auf einem simplen Tauschgeschäft: Die Saudis garantieren die Ölversorgung des Westens, die Amerikaner dafür die Sicherheit des Wüstenreichs.

Fast 70 Jahre überlagerten gemeinsame Interessen, was immer es an Differenzen gab, an kulturellen Gräben, an Misstrauen, am deutlichsten spürbar nach den Anschlägen des 11. September 2001, als feststand, dass 15 der 19 Attentäter aus Saudi-Arabien stammten.

Nun aber werden die Risse immer offensichtlicher: Selbst die sonst so vorsichtige Saud-Dynastie macht sie öffentlich zum Thema. "Komplettes Chaos, Verwirrung", tadelte Prinz Al Walid bin Talal, der schillerndste Geschäftsmann in den Reihen der Königsfamilie, als er in einem Gespräch mit dem "Wall Street Journal" kein gutes Haar an Obamas Politik ließ. Bis heute haben es die Saudis dem Oval Office nicht verziehen, dass es Hosni Mubarak fallenließ. Die Muslimbrüder, die ihm an der Macht folgten, gelten in Riad als gefährliche Sekte. Umso kräftiger stützt die Monarchie die Generäle, die gegen die Bruderschaft putschten.

Es dürfte nicht das einzige schwierige Thema bei Obamas Gespräch mit König Abdullah gewesen sein. Auf der Tagesordnung standen auch die Lage in Syrien und der Atomstreit mit dem Iran.

(FH/RP)
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