Obama in der Falle

Es gibt gute Gründe, im Fall Syrien von einem Militärschlag Abstand zu nehmen. Denn ein Angriff der Amerikaner auf das Assad-Regime könnte im Nahen Osten einen Flächenbrand auslösen. Diesen vorsichtigen Weg ist Barack Obama nicht gegangen. Er hat klar definiert, dass bei einem Giftgas-Einsatz der syrischen Regierung die rote Linie überschritten sei. Angeblich hat der US-Geheimdienst nun die notwendigen Beweise vorgelegt. Jetzt ist Obama am Zug, ob er will oder nicht.

Dass er in dieser kritischen Situation erst den Kongress fragen will, macht den US-Präsidenten vollständig von den Abgeordneten abhängig. Die US- Verfassung sieht das nicht unbedingt vor. Ist Gefahr im Verzug, darf der mächtigste Mann der Welt selbstständig handeln. Mit der scheinbar demokratischen Geste zeigt Obama nur eins – seine Unsicherheit. Auf jeden Fall verliert er wertvolle Zeit. Zudem fällt die Unterstützung der Verbündeten mehr als lau aus. Meldet jetzt noch der Kongress Bedenken an oder kippt gar das Vorhaben, ist Obamas Glaubwürdigkeit dahin. Er wäre nicht mehr handlungsfähig.

(RP)
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