Washington Obama bekommt zweite Chance

Washington · Der alte US-Präsident ist auch der neue: Barack Obama setzte sich gegen Mitt Romney durch. Das Land aber bleibt gespalten – der Sieger ruft die Amerikaner zur Versöhnung auf.

Der alte US-Präsident ist auch der neue: Barack Obama setzte sich gegen Mitt Romney durch. Das Land aber bleibt gespalten – der Sieger ruft die Amerikaner zur Versöhnung auf.

Die Amerikaner haben Barack Obama eine zweite Chance gegeben – und der wiedergewählte US-Präsident will die nächsten vier Jahre im Weißen Haus für einen neuen Aufbruch nutzen. "Das Beste kommt noch", rief Obama in der Nacht zu gestern Tausenden Anhängern bei der Siegesfeier in seiner Heimatstadt Chicago zu. Zu diesem Zeitpunkt stand fest, dass der Demokrat Obama seinen republikanischen Herausforderer Mitt Romney deutlich geschlagen hatte. Dieser räumte seine Niederlage zögernd, aber gefasst ein.

Obama sicherte sich mindestens 303 von 538 Wahlmännerstimmen und damit einen komfortablen Vorsprung. Nur das Ergebnis aus Florida stand am Abend noch aus; dort führte Obama allerdings knapp. Der Präsident muss trotz seines Sieges weiter mit einer republikanischen Mehrheit im Repräsentantenhaus um Kompromisse bei wichtigen Gesetzesvorhaben ringen. Im Senat, der zweiten Kammer des US-Parlaments, verteidigten die Demokraten dagegen ihre Mehrheit.

In seiner Siegesrede rief Obama deshalb das Land auf, zusammenzustehen. "Demokratie in einem Land mit über 300 Millionen Menschen kann laut und chaotisch und kompliziert sein", sagte der Präsident. Er wolle aber gemeinsam mit den Republikanern das Haushaltsdefizit senken, das Steuer- und Einwanderungsrecht reformieren und die USA weniger abhängig von ausländischem Öl machen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel gratulierte dem Wahlsieger und lud ihn zu einem Besuch ein. Sie freue sich auf die Fortsetzung der engen und freundschaftlichen Zusammenarbeit, schrieb Merkel. Bundesaußenminister Guido Westerwelle würdigte Obamas Charisma und forderte mehr Anstrengungen auf dem Weg zu einer atomwaffenfreien Welt. Russlands Präsident Wladimir Putin nahm die Wiederwahl nach Aussage eines Sprechers "sehr positiv" auf. Frankreichs Präsident François Hollande bezeichnete Obamas Wahlsieg als "wichtigen Moment für die ganze Welt".

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(RP)
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