Sozialdemokratin Halonen wird finnische Präsidentin Nur 103 000 Stimmen Vorsprung

Helsinki (dpa). Die Sozialdemokratin Tarja Halonen (Foto) hat am Sonntag die Präsidentschaftswahl in Finnland gewonnen und wird das erste weibliche Staatsoberhaupt ihres Landes.

Die 56-Jährige erhielt bei der Stichwahl gegen den liberalen Oppositionschef Esko Aho 51,6 Prozent der Stimmen. Auf den 45- jährigen Aho entfielen 48,4 Prozent. Den Ausschlag gaben nur 103 000 Stimmen unter den 4,2 Millionen wahlberechtigten Finnen.

Halonen, die seit 1995 finnische Außenministerin ist, löst am 1. März den bisherigen Amtsinhaber Martti Ahtisaari (62) ab. Ahtisaari, der als Mittler im Kosovo-Konflikt breite internationale Anerkennung erhielt, verzichtete von sich aus auf die Kandidatur für eine zweite sechsjährige Amtszeit.

Halonen sagte in der Wahlnacht: „Ich will eine Präsidentin für die gesamte Nation sein.“ Sie nannte als ausschlaggebend für ihren Wahlsieg, dass es gelungen sei, jugendliche Wähler zu mobilisieren. Ministerpräsident Paavo Lipponen von Halonens sozialdemokratischer Partei meinte dagegen: „Es waren die Frauen, die diese Wahl zu unseren Gunsten entschieden haben.“

Als Verlierer der Stichwahl erklärte der liberale Oppositionschef Aho von der Zentrumspartei: „Es ist ein großer Erfolg, dass wir so viele Wähler gewinnen konnten, die eine neue Art von Präsidentschaft wünschen“. Aho hatte im Endspurt des Wahlkampfes die EU sowie Finnlands Regierung wegen der Sanktionen gegen Österreich kritisiert.

Nach einer vom Reichstag in Helsinki beschlossenen Verfassungsänderung werden dem Staatsoberhaupt mit dem Wechsel von Ahtisaari zu Halonen am 1. März wesentliche politische Kompetenzen beschnitten. Davon betroffen ist die Mitwirkung an der Außenpolitik und bei der Regierungsbildung.

(RPO Archiv)
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