Nummernschild als Bekenntnis

Noch vor einem Jahr sperrte sich das SPD-geführte NRW-Verkehrsministerium (wie bereits die CDU/FDP-Vorgänger-Regierung) dagegen, Autofahrer bei einem Umzug innerhalb Nordrhein-Westfalens ihr Kennzeichen auf Wunsch behalten zu lassen.

Die immer gleiche Argumentation dagegen lautete sinngemäß: Das Autokennzeichen habe auch etwas mit regionaler Identität zu tun. Mit seiner Kehrtwende zum 1. Juli segnet Minister Harry Voigtsberger (SPD) auf den letzten Drücker ab, was er ohnehin nicht mehr verhindern kann. 2013 wird die Kennzeichen-Mitnahme bundesweit erlaubt. Das findet der ADAC schon lange gut, genau so lange findet es die Gewerkschaft der Polizei blödsinnig. Es gibt kaum eine Verkehrs-Diskussion in Deutschland, bei der es noch unsachlicher zugeht als bei den Debatten rund ums Kfz-Kennzeichen. Die neue Regelung wird manchen Landrat ärgern, wie es auch schon die Option tat, künftig wieder ausgelaufene Kennzeichen aus der Zeit vor der kommunalen Gebietsreform nutzen zu dürfen. Für viele Autofahrer ist ihr Nummernschild aber nun einmal mehr als eine amtliche Zulassungs-Kennzeichnung. Es ist ein Bekenntnis in Blech. Sie wird es freuen, künftig nach dem Umzug aufs Dorf wenigstens weiter das Großstadt-Kennzeichen behalten zu dürfen. Das kann man belächeln. Aber wenn's glücklich macht – sachlich spricht nichts dagegen.

(RP)
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