Iwanow trifft Bush Nuklearwaffen: USA und Russland kurz vor Einigung

Washington (rpo). Die USA und Russland stehen kurz vor einer Einigung über die geplante drastische Reduzierung nuklearer Sprengköpfe. Das sagte der russische Außenminister Igor Iwanow am Freitag nach einem Gespräch mit US- Präsident George W. Bush in Washington.

Er äußerte sich zuversichtlich, dass Bush bei seinem Besuch in Russland Ende Mai zusammen mit seinem Gastgeber Wladimir Putin einen entsprechenden Vertrag unterzeichnen werde. Mit dem Besuch solle "eine neue Seite in den bilateralen Beziehungen" aufgeschlagen werden.

Noch nicht geklärt ist offenbar, welche Form die Abmachungen haben werden. Russland möchte einen völkerrechtlich verbindlichen Vertrag, die USA hatten ursprünglich eine losere Art angestrebt. Eine angemessene Form dafür sei ein Vertrag, betonte Iwanow am Freitag. Der Sprecher des Weißen Hauses, Ari Fleischer, wollte sich dazu nicht äußern. Bush hoffe, dass eine Einigung erreicht und ein "Dokument" in Moskau unterzeichnet werden könne, sagte er.

Die USA und Russland hatten sich im Prinzip auf eine Verringerung der Offensivwaffen um rund zwei Drittel auf 1700 bis 2200 geeinigt. Entgegen russischen Vorstellungen wollten die Amerikaner aber einen Teil der Sprengköpfe nur außer Dienst stellen, um sie bei Bedarf wieder einsetzen zu können. Moskau war für eine vollständige Zerstörung. Worauf die Einigung nun hinausläuft, erläuterte Iwanow nicht. Die noch offenen Fragen standen am Freitag auf der Tagesordnung eines Gesprächs zwischen Iwanow und seinem US-Kollegen Colin Powell.

"Der Vertrag über die Reduzierung der strategischen Offensivwaffen ist von entscheidender Bedeutung nicht nur für die bilateralen Beziehungen zwischen den USA und Russland, sondern auch für die globale strategische Stabilität", sagte Iwanow. In den Dokumenten, die jetzt vorbereitet würden, gehe es auch um die Begrenzung von Raketenabwehrsystemen, nachdem die Amerikaner den Vertrag darüber, den so genannten ABM-Vertrag aus dem Jahr 1972, gekündigt hatten. Er läuft Mitte Juni aus.

(RPO Archiv)
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