München NSU-Prozess: Münchner Gericht verlost Presseplatz neu

München · Das Oberlandesgericht München will einen Presseplatz für den NSU-Prozess neu verlosen. Das kündigte OLG-Sprecherin Andrea Titz gestern Abend an. Konkret geht es um den Platz eines freien Mitarbeiters des WDR, der wegen eines Irrtums seinen Akkreditierungsantrag zurückgezogen hatte. Dennoch blieb er im Lostopf und wurde gezogen. Inzwischen verzichtete er freiwillig auf den Platz. Morgen oder oder Freitag werde der Platz unter den deutschsprachigen Medien mit Sitz im Inland neu verlost, sagte Titz.

Bei der umstrittenen Auslosung der Presseplätze hat es offenbar weitere Fehler gegeben: Einem ARD-Bericht zufolge landete die Bewerbung des MDR-Hörfunks versehentlich im Korb für die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender. Das Oberlandesgericht München hatte die Presseplätze komplett neu vergeben, nachdem das Bundesverfassungsgericht angeordnet hatte, dass mindestens drei Plätze für ausländische Medienvertreter reserviert werden müssten.

Beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe ging gestern die Verfassungsbeschwerde des freien Journalisten Martin Lejeune ein. Dieser hatte im ersten Akkreditierungsverfahren einen der 50 begehrten Presseplätze erhalten. Im zweiten Anlauf ging der Journalist aus Berlin leer aus. Lejeune rügt unter anderem, dass "den im vorigen Vergabeverfahren erfolgreichen Journalisten der Platz nicht einfach wieder weggenommen werden" dürfe. Außerdem sei der Sitzungssaal zu klein; freie und Online-Journalisten seien benachteiligt worden.

(RP)
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