Rennen um SPD-Vorsitz Mehrheit in NRW stimmte weder für Scholz noch für Walter-Borjans

Berlin · NRW-SPD-Chef Sebastian Hartmann erwartet ein knappes Ergebnis bei der Stichwahl. In der ersten Runde waren die Genossen an Rhein und Ruhr nach seinen Angaben mehrheitlich für keins der beiden Finalistenteams. Eine Wahlempfehlung will er nicht abgeben.

 Sebastian Hartmann, Vorsitzender der NRW-SPD, bei einer Pressekonferenz in Düsseldorf (Archiv).

Sebastian Hartmann, Vorsitzender der NRW-SPD, bei einer Pressekonferenz in Düsseldorf (Archiv).

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Ab dem 19. November dürfen die rund 425.000 SPD-Mitglieder bundesweit erneut abstimmen, wen sie künftig im Amt der Parteivorsitzenden haben wollen. Dann haben sie noch die Wahl zwischen dem Team von Finanzminister Olaf Scholz und Klara Geywitz einerseits und dem von Ex-NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken andererseits. Vier weitere Duos sind im ersten Durchgang ausgeschieden. Für die Finalisten ist dabei besonders relevant, wie sie im mitgliederstärksten Landesverband Nordrhein-Westfalen abschneiden werden. Dort aber, so sieht es Landeschef Sebastian Hartmann, habe sich die Mehrheit der Mitglieder beim ersten Votum für keines der beiden Teams entschieden.

„Stand heute hat die weit überwiegende Mehrheit der 104.000 Mitglieder in Nordrhein-Westfalen weder Norbert Walter-Borjans noch Olaf Scholz gewählt“, sagte Hartmann unserer Redaktion. „Ihre Stimmen waren entweder bei anderen Teams oder in der Wahlenthaltung angesichts 53 Prozent Wahlbeteiligung.“ Er gehe von „einem knappen Ergebnis“ bei der Stichwahl aus, das am 30. November verkündet werden soll. Der Parteivorstand schlägt das Team, das die meisten Stimmen bekommen wird, für die Vorsitzwahl beim Parteitag Anfang Dezember vor. Das letzte Wort haben zwar die Delegierten, aber es in der SPD geht niemand davon aus, dass sie sich gegen das Votum der Mitglieder stellen werden.

Walter-Borjans kritisierte in einem Gespräch mit dem WDR, dass Hartmann keine Wahlempfehlung für ihn abgeben wolle. Immerhin hatte der NRW-Landesvorstand Walter-Borjans und Esken für das Rennen nominiert. Hartmann wiegelt ab: „Die Mitglieder haben in der Abstimmung das Wort, nicht die Funktionäre, die sich mit schlauen Tipps zurückhalten sollten“, sagte er.

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