NRW: Spanische Gurken nur noch mit Hygiene-Pass

Düsseldorf/Berlin Die nordrhein-westfälische Landesregierung hat im Kampf gegen den gefährlichen Erreger EHEC die ersten Maßnahmen ergriffen. Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) hat per Erlass verfügt, dass künftig nur noch solche spanischen Gurken im Land verkauft oder weiterverarbeitet werden dürfen, bei denen zweifelsfrei erwiesen sei, dass sie keine EHEC-Keime enthielten. Das betreffe nicht nur Importeure und den Handel, sondern auch Gaststätten, Imbisse und Kantinen. Der Erlass gilt seit gestern. Zugleich erklärte Remmel, er lasse derzeit alle Gemüsehöfe in Nordrhein-Westfalen auf mögliche Keime überprüfen. Den Kantinen, Imbissen und Gaststätten empfahl er dringend, auf ein Angebot an Rohkost so lange zu verzichten, bis der Ursprung der gefährlichen Darminfektion eindeutig geklärt ist.

Der Krankheit ist weiter auf dem Vormarsch. Die Zahl der Erkrankungen mit schwerem Verlauf stieg binnen 24 Stunden um 60 auf inzwischen 276 Fälle an, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) meldete. In NRW hat sich die Zahl der Patienten, die möglicherweise von EHEC betroffen sind, von 77 auf 84 erhöht, wie das Düsseldorfer Gesundheitsministerium mitteilte. Davon seien 15 schwer erkrankt. Aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis befinden sich zwei Personen, die in Norddeutschland unterwegs waren, wegen Infektionsverdachts in einem Kölner Krankenhaus. In Krefeld hat sich ein 80-Jähriger mit dem Bakterium infiziert.

Spanische Behörden haben vorübergehend zwei Betriebe im spanischen Almeria und Malaga geschlossen. Das berichtete gestern Abend "Bild online". Sie sollen für die Verbreitung der mit den gefährlichen EHEC-Keimen befallenen Gurken in Deutschland verantwortlich sein. Trotzdem weisen sich Deutsche und Spanier gegenseitig die Schuld an der Verbreitung der Keime zu.

Bislang forderte die Darminfektion bis zu sechs Todesopfer. Bei den Bauern sorgte die Warnung des RKI, keine rohen Tomaten, Salat oder Gurken zu verzehren, für Ärger. Die Gemüsebauern bezifferten ihre Umsatzeinbrüche auf zwei Millionen Euro täglich. Zwei Verbände kündigten Schadenersatzforderungen an.

(RP)
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