Düsseldorf NRW in Sorge vor spontanen Racheakten

Düsseldorf · Nach der Tötung von Terrorchef Osama bin Laden bestehe in NRW weiterhin eine "latent hohe Terrorgefahr", sagte ein Sprecher des NRW-Innenministeriums. Wilfried Albishausen, Vorsitzender des Bunds Deutscher Kriminalbeamter in NRW, hält es für möglich, dass Islamisten nun spontane, mit geringem Aufwand realisierbare Anschläge verüben. "Die Gefahr von Ad-hoc-Terror hat zugenommen", sagt Albishausen. Auch von kleineren Anschlägen könne ein hoher Symbolwert ausgehen.

Nach der Festnahme von drei Terrorverdächtigen in Düsseldorf und Bochum fahnden die Ermittler nach weiteren Mitgliedern der "Düsseldorfer Zelle". Im Visier steht dabei unter anderem die Bochumer Khaled-Moschee. Auch in Duisburg, Köln und Bonn werden Islamisten überprüft. "Nach dem Tod bin Ladens ist die Gefahr von spontanen Racheakten gestiegen", sagt Peter Biesenbach, Innenexperte der CDU-Fraktion im Düsseldorfer Landtag. "Der Schutz von US-Einrichtungen muss ausgeweitet werden", fordert Biesenbach. Islamistische Foren im Internet müssten nun noch intensiver beobachtet werden.

Konkrete Hinweise auf Ziele in Deutschland gibt es bislang nicht. In Ermittlerkreisen heißt es, NRW könne zu den bevorzugten Zielen von Terroristen gehören. Viele Großstädte böten die Möglichkeit, unauffällig zu agieren. Auch die nötige Infrastruktur sei vorhanden.

Die Bundesregierung will in der kommenden Woche einen neuen Versuch zur Beilegung ihres Streits über die Verlängerung der Anti-Terror-Gesetze unternehmen, die die Befugnisse der Nachrichtendienste zur Überwachung und zum Zugriff auf personenbezogene Daten, Konten und Reisedaten ermöglichen. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich signalisierte, die Verlängerung könne befristet werden. Damit geht der CSU-Politiker auf den Koalitionspartner FDP zu. Die Liberalen wollen die Verlängerung "sorgfältig prüfen".

(RP)
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