Sechs Monate vor der Bundestagswahl NRW-FDP wählt Lindner zum Spitzenkandidaten

Düsseldorf · Auf Platz zwei und drei der Landesliste für die Bundestagswahl folgen Strack-Zimmermann und Lambsdorff. 320 Delegierte tagen in Präsenz.

 FDP-Partei- und Fraktionschef Christian Lindner. Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

FDP-Partei- und Fraktionschef Christian Lindner. Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

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Die Landeswahlversammlung der FDP hat Partei- und Fraktionschef Christian Lindner als Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl nominiert. Lindner erhielt 96,9 Prozent der Delegiertenstimmen. Auf Platz zwei und drei der Landesliste folgen die Verteidigungsexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann und der Europa­politiker Alexander Graf Lambsdorff. 2017 zogen 20 Abgeordnete aus NRW in den Bundestag ein.

Die Landes-FDP tagte trotz steigender Infektionszahlen mit 320 Delegierten in den Dortmunder Westfalenhallen. Jeder Teilnehmer musste sich vor Beginn der Veranstaltung einem Selbsttest und einer Körpertemperaturmessung unterziehen, Maske tragen und Abstandsregeln einhalten.

„Wir reklamieren damit nicht Privilegien, sondern geben ein Beispiel“, trat Lindner Kritik entgegen. Die FDP zeige auf diese Weise, dass mit intelligenter Logistik gesellschaftliches und wirtschaftliches Leben für alle wieder möglich sei.

Lindner attackierte das Corona-Management der Bundesregierung. „Nicht der Sozialismus ist die größte Gefahr für Freiheit und Fortschritt, sondern der Bürokratismus“, sagte er. Dieser müsse überwunden werden: „Es war eine deutsche Lebenslüge, zu glauben, wir würden in einem gut geordneten Gemeinwesen leben.“ Vor der Konferenz der Ministerpräsidenten mit der Kanzlerin forderte Lindner, es müssten nicht länger nur die Corona-Risiken gesehen werden, sondern viel stärker die sonstigen Folgen abgewogen werden, etwa wirtschaftliche, soziale und psychische. Lindner sprach sich gegen weitere Einschränkungen aus: „Ich warne vor einem pauschalen fortgesetzten Lockdown, wir brauchen intelligente Maßnahmen.“ Dazu zählten eine Teststrategie und digitale Kontaktnachverfolgung. Auch müsse Handel, Gastronomie und Kulturschaffenden mit guten Hygienekonzepten die Möglichkeit zu Öffnungen gegeben werden. Sehr schnell müssten jetzt Haus-, Fach- und Betriebsärzte sowie Apotheken beim Impfen einbezogen werden. Das Tempo müsse sich deutlich erhöhen. Lindner forderte Bundeskanzlerin Angela Merkel nach der Bund-Länder-Runde diese Woche zu einer Regierungserklärung auf: „Das ist zwingend erforderlich.“

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