Düsseldorf NRW: CDU-Basis kritisiert Röttgen und Merkel
Düsseldorf · Über drei Stunden lang haben die 54 CDU-Kreisvorsitzenden aus NRW gestern Abend mit dem Landesvorstand über die schwere Wahlniederlage debattiert. Es sei der CDU nicht gelungen, Themen zu setzen, so dass die SPD mit ihrer emotionalen Kampagne ("NRW im Herzen") leichtes Spiel gehabt habe, hieß es. Vor allem aber wurde Kritik daran geübt, dass sich Spitzenkandidat Norbert Röttgen im Wahlkampf nicht eindeutig auf seine politische Zukunft in NRW festgelegt habe.
Röttgen selbst, der bis zum Sonderparteitag am 30. Juni in Krefeld noch amtierender Landesvorsitzender ist, schlug sich an die eigene Brust und sprach von einer "Fehlentscheidung". Für Thomas Jarzombek wiederum sind die Attacken des bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) auf Röttgen "unter aller Sau". Ein Kreisparteichef aus Westfalen kritisierte das Vorgehen der CDU-Vorsitzenden Angela Merkel, die Röttgen kurz nach der Wahl als Umweltminister entlassen hatte: "So geht man in einer christlichen Partei nicht miteinander um."
Nach übereinstimmender Darstellung von Sitzungsteilnehmern gab es keine Kritik an der geplanten Doppelspitze mit Armin Laschet als Chef der NRW-CDU und Karl-Josef Laumann als Fraktionsvorsitzendem. Es herrsche der Wille vor, nach vorn zu blicken und wieder Tritt zu fassen. Dazu sei es nötig, sich besser auf den gesellschaftlichen Wandel einzustellen und klar zu sagen, "wofür die Partei steht."