Geschoss geht im japanischen Meer nieder Nordkorea testet erneut Rakete

Seoul (rpo). Nordkorea hat über dem japanischen Meer erneut eine Rakete getestet. Das berichtet das Verteidigungministerium Südkoreas. Es soll sich um eine Schiffszielrakete gehandelt haben.

Die Verteidigungsministerien in Seoul und Tokio gingen übereinstimmend davon aus, dass es sich erneut um eine Schiffszielrakete kurzer Reichweite wie beim ersten Test Ende Februar handelte. "Wir denken nicht, dass (der Raketenstart) eine direkte Bedrohung für Japan war", sagte ein Regierungssprecher in Tokio.

Das Geschoss mit einer Reichweite von vermutlich 160 Kilometern sei wahrscheinlich etwa 110 Kilometer weit geflogen und dann im Meer niedergegangen, sagte ein Ministeriumssprecher in Seoul. "Wir versuchen herauszufinden, ob der Test erfolgreich war."

Nordkorea hatte bereits am 24. Februar, einen Tag vor dem Amtsantritt des neuen südkoreanischen Präsidenten Roh Moo Hyun, eine Kurzstreckenrakete, die gegen Schiffe eingesetzt werden kann, vor seiner Ostküste getestet. Der erste Test war nach den Worten des südkoreanischen Verteidigungsministers Cho Young Kil jedoch möglicherweise ein Fehlschlag.

Der jüngste Raketentest war von Südkorea und den USA erwartet worden. Nordkorea hatte seit Tagen die Bewegung von Schiffen vor der Ostküste kontrolliert und bestimmte Abschnitte im Meer für den Schiffsverkehr gesperrt. Aus dem Pentagon hatte es geheißen, das US- Militär sei nicht besonders besorgt.

Der Start einer mehrstufigen nordkoreanischen "Taepodong"-Rakete im August 1998 hatte in der Region für erhöhte Spannungen gesorgt. Die Rakete war damals über japanisches Territorium hinweg in den Pazifik geflogen.

Großmanöver im Süden

Der jüngste Raketentest Nordkoreas fiel mit einem Großmanöver von Streitkräften der USA und Südkoreas im Süden der geteilten Halbinsel zusammen. Nordkorea hatte den USA wiederholt unterstellt, das Manöver als "Kriegsvorbereitung" zu nutzen. Die Spannungen auf der Halbinsel hatten sich zuletzt durch einen militärischen Zwischenfall Anfang März deutlich verschärft, als nordkoreanische Abfangjäger ein US-Spionageflugzeug im Luftraum über dem Japanischen Meer verfolgten.

In Südkorea werden die jüngsten militärischen Aktionen Nordkoreas als mögliches Druckmittel gesehen, um die USA im Atomstreit zu bilateralen Gesprächen zu bewegen. Nordkorea rief die USA am Montag erneut auf, ihre Forderung nach multilateralen Gesprächen im Atomstreit fallen zu lassen. "Falls die USA die Absicht haben, die Nuklearfrage zu lösen, dann müssen sie sobald wie möglich direkte Gespräch mit Nordkorea führen", hieß es in einem Bericht der amtlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA.

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