Fernsehen in Nordkorea Kim Jong Un erlaubt die Teletubbies

London · In kaum einem anderen Land werden die Menschen durch das Regime derart von der Außenwelt abgeschottet wie in Nordkorea. Überraschenderweise macht Diktator Kim Jong Un seinen Bürgern jetzt ein Zugeständnis. Das Regime kauft der BBC drei Serien ab, die bald im Staatsfernsehen laufen sollen. Doch die Auswahl von Kim Jong Un muss den Menschen im Land wie Hohn vorkommen.

 Umstrittene Kinderserie: Die Teletubbies.

Umstrittene Kinderserie: Die Teletubbies.

Foto: Facebook

Drei Fernsehserien der BBC haben englischen Medienberichten zufolge den "Unbedenklichkeitstest" des Steinzeit-Regimes überstanden. Neben den auch in Deutschland bekannten "Teletubbies" handelt es sich um die Science-Fiction-Serie "Doctor Who" und das Auto-Abenteuer-Magazin "Top Gear". Diese könnten schon bald im nordkoreanischen Staatsfernsehen laufen, das sechs Stunden am Tag auf Sendung ist.

Besonders die Sendung "Top Gear" dürfte die oftmals bitterarmen Nordkoreaner ratlos zurücklassen. TV-Star Jeremy Clarkson testet darin die neuesten Sportwagen, nimmt an Autorennen teil, bestreitet Rallyes in fremden Ländern und begräbt schon mal Oldtimer mit einer Ladung Dynamit unter einem Geröllhaufen. In immer neuen Specials wird zum Beispiel getestet, wie man schneller durch Italien reisen kann. Mit einem Bugatti-Sportwagen oder einem Kleinflugzeug.

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Die dritte Sendung "Doktor Who" ist in England seit 1963 auf Sendung. Sie erzählt im Stile einer Science-Fiction-Komödie die Abenteuer eines Zeitreisenden, der die Menschheit vor kleineren und größeren Katastrophen rettet. Niemand kennt die wahre Identität des Zeitreisenden, man kennt nur seinen Namen: Doktor. Derzeit läuft der urbritische und stellenweise seltsame Klamauk in der zwölften Staffel.

Die BBC hatte dem Regime im vergangenen Jahr eine Liste mit Sendungen gegeben, die Nordkorea auf "Unbedenklichkeit" prüfen sollte. Unterstützt wurde der Sender dabei von Außenminister William Hague. Dieser lobte den BBC-Vorstoß als eine "gute Möglichkeit", um bei den Menschen in Nordkorea "das Verständnis für andere Gesellschaften" zu fördern.

Dass die Wahl dann auf "Teletubbies", "Top Gear" und "Doctor Who" fiel, kommentierte das Außenministerium noch nicht.

(csi)
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