Niebels Fehler

FDP-Wirtschaftsminister Möllemann stolperte einst über einen winzigen Pfandchip, für den er auf Regierungspapier warb, obwohl ihn ein Verwandter produzierte. Verglichen damit ist der neun Quadratmeter große Teppich, den Entwicklungsminister Niebel in Afghanistan erwarb, zwar riesig, inhaltlich aber zunächst von geringerer Brisanz. Formal kann er sich darauf zurückziehen, dass er den Teppich von eigenem Geld gekauft hat und solange in der Kabuler Botschaft lassen wollte, bis er das 30-Kilo-Paket bei einem späteren Besuch mit in den Flieger nehmen konnte. Das Abholen vom Flughafen im Dienstwagen wird am Ende als Privatfahrt deklariert und von Niebel bezahlt werden. So weit, so harmlos.

Doch Affären werden groß oder klein dadurch, wie man damit umgeht. Und das läuft für Niebel nicht optimal. Zunächst machte er den Fehler, das gute Stück nicht verzollen zu lassen, obwohl ihm das aufgefallen war. Erst die drohende Veröffentlichung brachte ihn auf Trab. Und dann behauptete er auch noch, BND-Chef Schindler habe den Teppich nicht als Amtshilfe, sondern wegen eines persönlichen Gefallens aus Afghanistan mit nach Deutschland transportiert. Der BND ging vom Gegenteil aus. Der nächste Fehler. Mehr dürfen es nicht werden.

(RP)
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