London Neuer Einbürgerungstest in Großbritannien stößt auf Kritik

London · Welche Blume wird am englischen Volkstrauertag getragen? Wer leitet die Debatten im Westminster-Parlament? Wer erfand den Geldautomaten? Wer die Antworten (Mohnblume; der Speaker; James Goodfellow) nicht weiß, hat aus der Sicht des Innenministeriums in London keine Ahnung vom "Britentum" und ist deshalb unwürdig, ein Bürger des Königreichs zu werden. Die liberal-konservative Regierung von David Cameron will die angeblich ausufernde Einwanderung und Einbürgerung beschränken. Ein Mittel dazu: der Test "Leben in Großbritannien", den jeder potenzielle Neu-Brite ab März bestehen muss. Die 50 Pfund teure Prüfung für den britischen Pass besteht aus 24 Multiple-Choice-Fragen. 75 Prozent müssen in 45 Minuten richtig beantwortet werden.

Der zuständige Minister Mark Harper hat ein 180 Seiten langes "patriotisches" Handbuch zum offiziellen Wissensquiz veröffentlichen lassen. Daraufhin wurde er von Medien und Historikern beschuldigt, die britische Geschichte zu politischen Zwecken verzerrt und neue Barrieren für Migranten errichtet zu haben. "Der neue Test unterstützt nicht die Integration der Menschen, er erinnert eher an eine elitäre Aufnahmeprüfung in eine englische Privatschule", kritisiert Don Flynn von der Organisation Migrant's Rights Network. Andere Experten stört die stark konservative Sichtweise des Tests.

(RP)
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